Zum Inhalt springen

Wirtschaft Die Schweizer Antwort auf die Apple Watch

Am Montag hatte Apple seine Uhr präsentiert. Nun kontert der Schweizer Marktführer Swatch und präsentiert im Berner Jura seine eigene Smartwatch.

«Unsere Strategie ist es nicht, das Mobiltelefon an den Arm zu bringen, sondern wir wollen unsere Uhren mit wichtigen Funktionen ausrüsten.» Mit diesen Worten präsentierte Swatch-Chef Nick Hayek die Schweizer Antwort auf die Smartwatch von Apple. Was heisst das? Swatch will eigene, bestehende Uhren mit der «Near Field Communication»-Technologie ausstatten. «Es braucht dazu lediglich eine Antenne und einen Chip, aber es braucht keine Energie von innerhalb der Uhr dazu», erklärte Hayek.

Mit der Swatch bezahlen

Zu den Funktionen, die über die «NFC»-Technologie den Trägern von Swatch-Uhren zugänglich gemacht werden soll, zählt beispielsweise eine Bezahlfunktion. In China ist Swatch dafür eine Kooperation mit der Kreditkartenorganisation China Union Pay eingegangen, in der Schweiz mit einer noch nicht genannten Bank und zudem weltweit mit einer der grossen Kreditkartengesellschaften.

Die «NFC»-Technologie könne etwa bei Swatch-Uhren zu einem günstigen Preis angewendet werden. Aber auch im teureren Segment, etwa bei Omega-Uhren, könne sie zum Einsatz kommen. Diese Uhren sind häufig mit der Co-Axial-Technologie gegen äussere magnetische Einflüsse gewappnet, sagte Hayek.

Ein milliardenschweres Geschäft für Swatch?

In einem ersten Schritt wird die «Swatch Touch Zero One» mit Beach Volleyball-Funktionen im Sommer lanciert, im Winter folgt die «Ski-Freeride»-Version. Ob allerdings weitere neue Modelle einer anderen Produktlinie mit der «NFC»-Technologie entwickelt werden, liess Hayek offen.

Die Kundschaft für die Smartwatches sei jedoch noch klein, bemerkt Patrick Lang, Leiter Aktienanalyse bei der Bank Bär: «Das ist bislang ein überschaubarer Anteil des Gesamtmarktes. Wir glauben auch nicht, dass sich das in den nächsten zwei, drei Jahren signifikant ändern wird.»

Während man bei der Bank Julius Bär zurückhaltend ist, glauben andere Analysten an ein zweistelliges Milliardengeschäft. «Für Swatch ist das vorderhand eine vernünftige Strategie, weil die Kompetenzen bei Swatch auf Uhren liegen und nicht bei Minicomputern», sagt Philipp Mettler, Analyst bei der Bank Safra Sarasin.

Wenn sich die Smartwatch als erfolgreich herausstellen sollte und bis zu 20 oder 30 Millionen Stück pro Jahr verkauft würden, könnte Swatch immer noch ihre Strategie anpassen und Kooperationen mit anderen Unternehmen eingehen.

Schweizer Uhrenindustrie unter Druck?

Doch gerade Apple bringt nicht nur einen Plastik-Computer für das Handgelenk auf den Markt, sondern eine Version aus speziellem Metall und eine aus Gold für 10'000 Dollar und mehr. Die Smartwatch wird so zum Statussymbol, zum Luxusprodukt, zum Schmuckstück. So wie es die Schweizer Uhr bereits ist.

Ob der Apple-Computer mit Goldfassung ankommt? Analyst Patrick Lang zweifelt: «Im höherpreisige Segment ist das Wachstumspotenzial sehr limitiert.» Keine Gefahr also für die Schweizer Uhr und schon gar nicht für Swatch mit ihrer guten Ausgangslage, sagt Lang. Die Schweizer Uhrenindustrie habe einen guten Leistungsausweis. «Man kann davon ausgehen, dass Swatch in der Lage, Marktanteile für sich zu verbuchen», so Lang.

Meistgelesene Artikel