Für die Konjunkturforscher an der ETH Zürich (KOF) ist klar: Die Schweizer Wirtschaft gewinnt an Fahrt. Das Barometer stieg auf 1,10 Punkte. Im April lag der Zähler noch bei 1,04. Die positive Tendenz hat sich damit verstärkt.
Optimismus herrsche in erster Linie im Bausektor, sagt KOF-Leiter Jan-Egbert Sturm im Gespräch mit SRF. Hier gehe man davon aus, dass es in nächster Zeit besser gehe. In der Industrie sei das Niveau hingegen «nicht sehr berauschend. Aber man sieht etwas Licht am Ende des Tunnels.»
Im Kreditgewerbe sei die Situation stabil. «Bei den Banken werden die Wachstumsraten aber nicht allzu hoch sein», so die Einschätzung des Konjunkturforschers. Etwas weniger hell sieht es beim privaten Konsum aus: Die jetzige Situation sei ausserordentlich gut, sagt Sturm. Aber in den nächsten Wochen und Monate werde die Nachfrage wohl weniger schnell steigen.
Im Allgemeinen ist die Stimmung bei den Schweizer Unternehmen aber relativ gut. Der KOF-Leiter blickt deshalb optimistisch in die Zukunft. «Die schlimmste Zeit haben wir mit dem Winterhalbjahr hinter uns, jetzt kann langsam eine gewisse Aufhellung stattfinden.»
Ende Dezember hatte das KOF Konjunkturbarometer noch bei 1,33 Punkten notiert. Daraufhin folgte ein Rückgang auf 1,16 Zähler im Januar, 1,07 Zähler im Februar und 1,02 Zähler im März. Auslöser waren die neuen Probleme in der Eurozone, wie die gescheiterte Regierungsbildung in Italien sowie die Krise in Zypern.
Ökonomen hatten im Schnitt mit einem Anstieg auf 1,08 Zähler gerechnet, ausgehend vom ursprünglich veröffentlichten April-Wert von 1,02 Zählern.