Eine Million Quadratmeter Bürofläche stehen leer, und das allein in der Region Zürich. Immer mehr Büros verwaisen – besonders in Zürich, aber auch in Bern, Basel, Lausanne und Genf. «In der City sind das eher ältere Liegenschaften an sehr guten Lagen, an der Peripherie sind es eher modernere, aber auch eher ältere Liegenschaften, die leer stehen», sagt Yonas Mulugeta, Chef von Immobiliendienstleister CSL.
Zonenplanung setzt Grenzen
Es gibt also leere Häuser in jenen Städten, die dringend mehr Wohnungen bräuchten. Weshalb werden diese leeren Büroräume denn nicht einfach in Wohnungen umgenutzt? Das sei nicht so einfach, sagt Günther Arber, Bereichsleiter bei der Stadtentwicklung in Zürich. «Entscheidend ist nämlich, in welcher Zone dieses Gebäude steht. In Arbeitsplatzzonen ist wohnen nicht erlaubt.»
Die Zonenplanung ist aber nur ein Grund, wieso in den Städten leere Büros nicht durch Wohnungen ersetzt werden. Immobiliendienstleister Mulugeta erklärt: «Es sind mehrheitlich bauliche Faktoren wie Raumhöhen, Wärmedämmungen, Fenster, Öffnungen, die es schwierig machen.» Auf jedem Stock Küchen, Duschen, WCs und entsprechende Leitungen einzubauen, wäre für die meisten Investoren zu teuer.
Keine Lösung in Sicht
Natürlich könnte man mehr Wohnungen gebrauchen, aber von Behördenseite möchte man keinen Anstoss zu mehr Umbauten geben, sagt Arber von der Stadtentwicklung Zürich. «Das sind private Akteure, die diese Umnutzungen machen. Die Stadt schaut die Entwicklung selbstverständlich an, aber sie ist nicht aktiv in diesem Bereich.»
Und so ist damit zu rechnen, dass die alten Bürogebäude in den Zentren weiterhin leer bleiben. Nicht ohne Konsequenzen: «Dieser grosse Leerstand hat ganz bestimmt auch Folgen für das Preisniveau. Und das Preisniveau kann nur in eine Richtung gehen, und das ist nach unten», sagt Mulugeta. Immerhin: Das ist eine positive Nachricht für Firmen, die in die Stadt ziehen möchten.