So stark sind die Detailhandelsumsätze seit Jahren nicht mehr zurückgegangen: um 2,7 Prozent im Februar, im Vergleich zum Vorjahr. Seit 2003 hat es keinen so starken realen Einbruch im Vorjahresvergleich mehr gegeben. Besonders schlecht lief das Geschäft mit den Non-Food-Artikeln wie Kleidern, Schuhen, Möbeln oder Elektro-Geräten. Hier betrug das Minus 3,7 Prozent.
Mit den Februar-Zahlen liegen nun erstmals Daten vor für die Zeit nach dem Frankenschock vom 15. Januar vor. Sind die gesunkenen Preise für importierte Artikel der Grund für den Umsatzrückgang? Oder stockt der Verkauf, weil sich die Konsumentinnen und Konsumenten zurückhalten?
BFS diagnostiziert Preis- und Nachfragerückgang
Es ist wohl beides, sagt Georges-Simon Ulrich, Direktor des Bundesamtes für Statistik: «Es ist sowohl ein Preisrückgang von 1,5 Prozent, aber eben auch ein Rückgang der Nachfrage, die zur Schrumpfung des Umsatzes beigetragen haben.» Der markante Nachfrage-Rückgang im Non-Food-Bereich ist also zumindest ein Indiz: Offenbar hat der Frankenschock vom Januar die Kauf- und Konsumfreude im Februar geschwächt.
Mutmassungen über die künftige Kauflaune der Schweizer Konsumenten will Ulrich nicht anstellen: «Wir können keine Prognosen machen, was und wie die Leute kaufen. Wir können nicht abbilden, welche Preise sie künftig bereit sind zu bezahlen.» Als Statistiker könne er lediglich festhalten, «wie es ist.».
Grosseinkäufe im Ausland tragen zu Einbussen bei
Adrian Wyss, Geschäftsführer des Branchenverbandes Swiss Retail Federation, macht derweil das veränderte Kaufverhalten der hiesigen Konsumenten für den Umsatzrückgang verantwortlich: «Das Problem ist, dass Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten vor allem für den samstäglichen Grosseinkauf ins Ausland fahren», beklagt Wyss. Mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses Mitte Januar habe sich das Problem noch verschärft.
Auch der Fachverband für Elektroapparate FEA macht den starken Franken für die Umsatzrückgänge verantwortlich. Noch zurückhaltend äussert sich die IG Detailhandel, in der die Grossverteiler organisiert sind. Das Umfeld sei zwar klar härter geworden, hiess es. Doch der Beobachtungszeitraum sei zu kurz für eine abschliessende Aussage.