Trotz Franken-Stärke und Krise in Europa hat der Spezialchemiekonzern Ems zum dritten Mal in Folge Rekorde bei Umsatz und Betriebsgewinn erzielt. Die von der Unternehmerfamilie Blocher kontrollierte Gruppe steigerte ihren Nettoumsatz im Geschäftsjahr 2012 um 5,9 Prozent auf 1,755 Milliarden Franken.
Die Krise in Westeuropa habe Ems mit Neugeschäften und einem Wachstum in anderen Weltgegenden auffangen können, sagte Firmenchefin Magdalena Martullo-Blocher auf der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Dort habe man erfolgreich expandiert.
Unter dem Strich verdiente die Ems-Gruppe 273 Millionen Franken. Das sind 12,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Man habe die Profitabilität steigern können, obwohl Ems von der Franken-Starke hart getroffen sei, sagte Martullo. Denn knapp die Hälfte der Produktion finde in der Schweiz statt, wo die Gruppe nicht einmal 5 Prozent des Umsatzes erziele.
Euro-Krise drückt aufs Ergebnis
Im Hauptabsatzmarkt Europa, der rund die Hälfte des Geschäfts ausmacht, sank der Umsatz um 3 Prozent. Damit habe man sich deutlich besser geschlagen als der Gesamtmarkt, sagte Martullo. Ems produziert beispielsweise die Kunststoffe für die Mittelarmlehne des Audi A8 oder für das Lüfterkreuz in der Mercedes B-Klasse.
Der europäischen Autoindustrie gehe es schlecht mit einem Taucher von 10 Prozent im vergangenen Jahr, sagte Martullo weiter. Wegen der massiven Überkapazitäten würden viele Autohersteller in Europa kein Geld verdienen.
Prächtig liefen dagegen die Verkäufe in Asien, wo Ems den Umsatz um 19 Prozent steigern konnte, vor allem in China, Japan und Südkorea. Gleich stark legte das Unternehmen in Nordamerika zu.
Sehr wichtig sei für Ems das Geschäft von Tabletcomputern und Smartphones wie beispielsweise dem Samsung Galaxy S III und S III Mini, sagte Martullo: «Da konnten wir profitieren.» Ems arbeite aber auch mit anderen Handyherstellern zusammen, für die etwa Spritzgussteile geliefert würden. Vielversprechend sei auch das Geschäft mit grossen Kopfhörern, die wieder in Mode kämen.
Millionen-Investitionen in der Schweiz
Trotz der Krise in Europa gehe Ems auf dem «Alten Kontinent» in die Offensive. «Wir wollen mit neuen Anwendungen noch mehr Material für Autos oder Kaffeemaschinen verkaufen», sagte Martullo. «Wir wollen weiter wachsen.» Deshalb werde das Entwicklungs- und Verkaufspersonal weltweit um 60 neue Leute aufgestockt.
Insgesamt werde die Gruppe erneut 50 bis 70 Millionen Franken investieren. Davon mindestens die Hälfte in der Schweiz, wo neue Produktionsanlagen gebaut würden, sagte Martullo. Die Talfahrt der europäischen Autoindustrie gehe weiter. Insgesamt erwarte Ems dennoch eine leichte Steigerung von Umsatz und Betriebsgewinn.
An der Schweizer Börse war die Ems-Aktie gesucht, nachdem das Unternehmen die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen und die Dividende erhöht hatte. Der Kurs legte um 1,2 Prozent zu.