Die Schweiz hat sich in den letzten Jahren an rekordtiefe Zinsen gewöhnt. Immer mehr Mieter entschlossen sich, ein Eigenheim zu kaufen. Mit einer möglichst langfristigen Hypothek haben sich viele gegen das Risiko steigender Zinsen abgesichert. Doch nun kommt Bewegung in den Markt.
Weil ungewiss geworden ist, wie lange die Zentralbanken die Märkte noch mit billigem Geld schwemmen, sind die Banken vorsichtiger geworden. Innert weniger Wochen haben sie die Zinsen für zehnjährige Festhypotheken von durchschnittlich 2,2 Prozent auf 2,6 Prozent angehoben.
Das zeigt der neuste Hypothekenbarometer des Internetvergleichsdienstes Comparis. Auch fünfjährige Hypotheken kosteten Ende Juni deutlich mehr als noch Ende März: 1,9 statt 1,6 Prozent.
Zinsniveau trotzdem noch tief
Mit den Zinsen würden auch die Anforderungen an die Eigenheimbesitzer steigen, sagt Banken-Experte Stefan Rüesch in der Mitteilung von Comparis. Die «goldenen Zeiten für die Hypothekarnehmer» neigten sich dem Ende zu. In Panik dürfe man aber nicht verfallen: Die Zinsen seien nach wie vor auf einem sehr tiefen Niveau. Zum Vergleich: Vor der Krise lagen die Zinsen für Festhypotheken bei 4 Prozent.
Die Tendenz zeigt jedoch weiter nach oben – und schwankt. So ändern die Zinsen täglich. Wer heute eine Hypothek abschliesst, kann nicht wissen, ob sie morgen nicht bereits deutlich teurer oder vielleicht doch wieder etwas billiger zu haben wäre.
Das hat laut Comparis Auswirkungen auf die Nachfrage: Der Anteil langfristiger Hypotheken ist erstmals seit zwei Jahren wieder unter 80 Prozent gesunken – flexiblere Modelle sind dafür wieder gefragter. Wer eine Hypothek aufnehmen will, muss also gut verhandeln. Denn in diesem unruhigen Umfeld variieren die Hypothekarzinsen nicht nur von Tag zu Tag, sondern auch von Bank zu Bank.