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Wirtschaft «Es war sehr unkompliziert»

Hans Ruedi Schweizer und seine Angestellten durften heute den französischen Präsidenten François Hollande in ihrem Betrieb begrüssen. Für die einen die ganz grosse Ehre, für die anderen eine eher stressige Angelegenheit.

Für die Metallbaufirma Ernst Schweizer AG war heute ein ganz besonderer Tag. Hoher Besuch in Form des französischen Präsidenten François Hollande hatte angekündigt, den Betrieb ganz genau unter die Lupe nehmen zu wollen. Vor allem sei er am dualen Berufsbildungsmodell der Schweiz interessiert. Die Ernst Schweizer AG ist für dieses ein gutes Beispiel beschäftigt sie doch 46 Lehrlinge auf rund 600 Angestellte.

Begleitet von Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, erreichte Hollande gegen 10 Uhr die Gemeinde Hedingen. Dort wurde er vom Zürcher Volkswirtschaftsdirektor Ernst Stocker und von Firmenchef Hans Ruedi Schweizer empfangen.

«Es war sehr unkompliziert»

Der Konzernchef agierte in der Folge dann als Fremdenführer und Spezialist für Fragen bezüglich Bildungssystem zugleich. Präsident Hollande hätte vor allem interessiert, was während und nach der Lehre mit den Lernenden geschehe. «Ich habe ihm erkärt, dass die Lernenden eineinhalb Tage zur Schule in Zürich gehen, vor allem für Theorie und Sprache, und dreieinhalb Tage bei uns sind», so Schweizer.

Auch das Thema Lehrabschluss kam zur Sprache: «Er wollte wissen ob die Lernenden nach dem Abschluss bei uns bleiben können. Ich konnte das bejahen, da rund zwei Drittel unserer Lernenden nach dem Abschluss in unserem Betrieb bleiben»

Ob das System auch in Frankreich zum Thema werden könnte, habe François Hollande nicht direkt angesprochen. Auf Hans Ruedi Schweizer habe er aber einen «sehr offenen und interessierten» Eindruck gemacht. Trotz des hohen Besuches sei die Atmosphäre zu jeder Zeit locker und «sehr unkompliziert» gewesen.

«Vielleicht kann ich Monsieur Hollande dann mal beschützen»

Aaron Bonomo ist KV-Lehrling bei der Ernst Schweizer AG. Am Morgen durfte er François Hollande ein neues Projekt des Betriebs vorstellen – auf französisch wohlgemerkt. Es sei ein «sehr spannendes Erlebnis». Eines, das sich gemäss Bonomo wohl nicht so schnell wiederholen dürfte.

Doch der KV-Lehrling hat grosse Pläne für die Zeit nach seinem Lehrabschluss: «Ein Kindheitstraum ist, die Polizeischule zu machen, und danach als Polizist zu arbeiten. Somit kann ich dann vielleicht Monsieur Hollande mal beschützen.»

«Arbeiten sieht bei mir anders aus»

Andreas Seeholzer, Metallbauer in Ausbildung bei der Ernst Schweizer AG, erlebte den präsidialen Besuch eher als Ablenkung vom normalen Arbeitsablauf. «Sehr stressig» sei es gewesen, denn für die Besucher musste man oft leise sein und konnte nicht wie gewohnt arbeiten. Die Konzentration habe eher bei den Besuchern als bei der Arbeit gelegen: «Arbeiten sieht bei mir anders aus. Da sind die Hände dreckig, und man gibt vollen Einsatz».

Zum Abschluss des Besuchs wurden dann auch noch Geschenke überreicht. Samuel Niklaus, ebenfalls Metallbauer in Ausbildung, überreichte Staatspräsident Hollande und Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga je eine Orchidee in einem Topf, welchen die Lernenden in der eigenen Werkstatt gefertigt hatten.

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