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Flamenco-Tänzerinnen
Legende: Flamenco im Advent: Seit 2002 bieten Rolf und Gregory Knie mit dem «Salto Natale» einen Winterzirkus an. SRF

Wirtschaft Event statt Advent

Nicht nur für den Detailhandel ist der Advent Gold wert. Auch so mancher Dienstleister erwirtschaftet von Ende November bis Anfang Januar seinen Jahreserlös. Immer mehr Weihnachtszirkusse oder -shows locken zahlungskräftige Kundschaft. Aber nicht alle Anbieter machen Gewinn.

Zum ersten Mal findet in diesem Winter die Weihnachts-Show «Himmel auf Erden» statt. Zusammen mit der Firma Goodnews zeichnet Reto Caviezel, Geschäftsführer von Carré Event, für sie verantwortlich. Bis Ende der Spielzeit sollen bis zu 25‘000 Zuschauerinnen und Zuschauer ins Zelt nach Zürich-Oerlikon kommen und damit einen Erlös aus Ticketverkäufen von bis zu 2,5 Millionen Franken generieren.

Grössten Anteil am Umsatz – etwa 70 Prozent – haben laut Caviezel Geschäftskunden. Also Unternehmen, die bei ihm mit Mitarbeitenden oder guten Kunden ein Weihnachtsessen durchführen und anschliessend die Aufführung besuchen.

Kalkulierter Verlust

Das Produkt schreibt dieses Jahr Verlust – einen einkalkulierten Verlust. Existenzbedrohend ist er für die Firma nicht: Die Show ist Teil eines ganzen Veranstaltungs-Portfolios. Geschäftsleiter Caviezel rechnet bereits 2015 mit einer kostendeckenden Veranstaltung. «Ganz sicher, und da lege ich meine Hand ins Feuer, werden wir ab dem übernächsten Jahr schwarz schreiben», sagt er in «ECO».

Zu den Pionieren der Weihnachts- beziehungsweise Winterzirkusse gehört Dominik Gasser. Nach einer Sommertournee steht sein «Circus Gasser-Olympia» von Ende November bis Anfang Januar jeweils in Aesch (BL) und in Solothurn. Und das schon seit 21 Jahren.

Zirkus-Direktor Gasser spürt den intensiveren Wettbewerb unter den Anbietern. Sein Umsatz stagniere. Gleichzeitig spricht er von steigenden Kosten für seinen Betrieb. Ob der Erlös des Winterzirkus von rund 500‘000 Franken die Kosten decken wird, kann Dominik Gasser noch nicht abschätzen.

Gesättigter Markt

Den zunehmenden Wettbewerb in der Branche empfindet er als ungesund. Im Interview mit «ECO» sagt er: «Immer mehr fangen an, plötzlich im Winter auch Zirkus zu machen. Und ein Kuchen, der im Sommer schon von sehr vielen ‹verschnetzelt› wird, wir nun auch im Winter ‹verschnetzelt›.»

Auf wirtschaftlich solidem Fundament steht laut eigenen Angaben das Unternehmen von Gregory Knie. Sein Vater Rolf Knie und er starteten vor zwölf Jahren mit dem Weihnachtszirkus «Salto Natale» im zürcherischen Kloten. Die Firma schreibt seit Beginn schwarze Zahlen. Mit den zwei namhaften und schwergewichtigen Sponsoren Migros und Raiffeisen im Rücken mag das ihm auch ein wenig leichter fallen als anderen. Geschätzter Umsatz aus den Billett-Verkäufen zwischen 2,5 und 3 Millionen Franken.

«Sich immer wieder neu erfinden»

Die grösste Herausforderung dürfte es sein, den bisherigen Erfolg – geschätzte Auslastung: 70 Prozent – fortzuschreiben. Gregory Knie sagt dazu: «Immer hinterfragen, was funktioniert und was nicht. Sich immer wieder neu erfinden. Nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Wie kann man den Puls der Zeit genau treffen?.» Ein finanzielles Polster gegen schlechtere Zeiten ist jedenfalls vorhanden.

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