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Wirtschaft Ex-Zurich-Chef Martin Senn ist tot

Der Ex-Chef des Schweizer Versicherungskonzerns ist freiwillig aus dem Leben geschieden. Die Hintergründe seines Suizids sind unklar.

Der ehemalige Zurich-Chef Martin Senn hat sich in Klosters (GR) das Leben genommen. Er wurde 59 Jahre alt. Den Tod bestätigten die Kantonspolizei Graubünden und die Zurich-Versicherung.

Die Versicherung schreibt in einem kurzen Statement, sie sei von der Familie darüber informiert worden, dass «Martin am letzten Freitag freiwillig aus dem Leben geschieden ist».

Martin Senn
Legende: «Wir wollen der beste Versicherungskonzern der Welt sein», sagte Senn 2010. Sechs Jahre später musst er gehen. Keystone

«Die Nachricht vom plötzlichen Tod von Senn hat uns fassungslos gemacht und tief erschüttert. Mit Martin verlieren wir nicht nur einen verdienstvollen ehemaligen CEO und wertvollen früheren Arbeitskollegen, sondern auch einen herzensguten Freund», schreibt die Zurich.

Abgang nach geplatzter Übernahme

Senn war während sechs Jahren Zurich-Chef gewesen. Er galt als äusserst diszipliniert. Seine Anlagestrategie wurde von der Branche als vorsichtig beschrieben. «Wir wollen der beste Versicherungskonzern der Welt sein», lautete sein Credo beim Amtsantritt.

Doch Ende 2015 der überraschende Rücktritt. Der abrupte Abgang war nur einen Monat zuvor angekündigt worden. Zuvor war die Übernahme des britischen Versicherers RSA geplatzt. Ausserdem kam es zu einem überraschenden Gewinneinbruch.

Seit März ist Mario Greco neuer Zurich-Chef.

Druck durch Verwaltungsrat zu hoch?

Der Tod von Senn ist bereits der zweite Selbstmord eines hochrangigen Zurich-Managers innerhalb von drei Jahren. 2013 hatte sich der damalige Finanzchef Pierre Wauthier das Leben genommen. In einem Abschiedsbrief hatte er den damaligen Verwaltungsrat beschuldigt, übermässigen Druck ausgeübt zu haben.

Verwaltungsratspräsident war dazumal Joe Ackermann, der dann aber kurz danach zurücktrat. Später entlastete die Finanzmarktaufsicht Finma jedoch Ackermann und den Konzern. Es sei «kein ungebührlicher oder unangemessener Druck» auf Wauthier ausgeübt worden, befand die Finma nach einer Auswertung von Dokumenten und Geschäftskorrespondenz.

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