Weltausstellung 2015 in Mailand: 70'000 Arbeitsplätze sollen entstehen, 20 Millionen Gäste werden erwartet. Die Schweiz wird ebenfalls vertreten sein – mit einem 23 Millionen-Franken-Pavillon. Ob sie auch von Aufträgen für die Expo profitiert? Der Tessiner Staatsrat Claudio Zali ist skeptisch.
Er glaube nicht, dass Schweizer Firmen reale Chancen hätten an der Expo mitzubauen, abgesehen vom Schweizer Pavillon. Dieser wird nach Schweizer Recht vergeben.
Komplexe rechtliche Lage
Hundert Unternehmer haben sich gestern in Bellinzona erklären lassen, dass es im einfachsten Fall 13 Erklärungen, Belege und Beglaubigungen braucht, bevor eine Firma als Lieferantin an der Expo 2015 zugelassen wird. Der Zusatzaufwand ist beträchtlich, die Erfolgschancen ungewiss. Die rechtliche Lage ist – vorsichtig ausgedrückt – komplex.
Schweiz steht auf schwarzer Liste
Bauunternehmer Paolo Binda erzählt von seinen Bewerbungsbemühungen: Er sei aufgefordert worden, der italienischen Steuerverwaltung Erfolgsrechnung und Bilanz vorzulegen – als Beweis dafür, dass seine Firma real existiere. Dabei habe er alle amtlich beglaubigten Bestätigungen doch längst eingereicht.
Die Schweiz steht in Italien auf einer schwarzen Liste von Steuerparadiesen. Darum sind die zusätzlichen Belege vorgeschrieben, die Binda beibringen soll.
Mafia soll keine Chance haben
Mit Expo-Aufträgen werden die Probleme für Schweizer Unternehmen noch zunehmen, schätzt der Anwalt Roberto Damonte: Für Italien sei die Expo ein Schaufenster. Korruption und Mafia sollen dort keine Chance haben, darum die scharfen Kontrollen.
Für Bauunternehmer Paolo Binda ist deshalb klar: Er wird an der Expo vorsichtig sein. Am liebsten will er nur Aufträge für den Schweizer Pavillon – und die direkt aus der Schweiz.