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Birnen
Legende: Zu viele Birnen: Ramseier will der Überproduktion mit einem neuen Getränk beikommen. Keystone

Wirtschaft Fenaco-Tochter Ramseier reagiert auf Birnenschwemme

Die Schweizer Bauern produzieren zu viele Mostbirnen, es besteht ein Überangebot. Deshalb lanciert die Fenaco-Tochter Ramseier einen neuen Obstsaft mit höherem Birnenanteil – kein leichtes Unterfangen.

Ramseier in Sursee muss neue Absatzwege suchen, denn das Unternehmen kann nicht mehr mit Export-Subventionen des Bundes bei der Verwertung überschüssiger Birnen rechnen. Darum lanciert der Getränkehersteller im November ein Obstsaft-Getränk mit einem Birnenanteil von 25 Prozent.

In der Regel sind 10 Prozent enthalten, der Rest stammt von Mostäpfeln. Die Erhöhung des Anteils ist darum auch ein Risiko, denn die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Konsumenten wenig Geschmack an reinem Birnensaft finden oder an solchem mit zu hohem Birnenanteil.

Hilft, das Problem der Überproduktion zu lösen

Martin Keller, Chef des Fenaco-Konzerns, zu dem Ramseier gehört, sieht zwei Vorteile, wenn das Projekt gelingt: «Einerseits hilft es, das Problem der Überproduktion zu lösen, gleichzeitig schaffen wir einen zusätzlichen Nutzen für unsere Genossenschafter.»

So profitieren auch die Schweizer Bauern doppelt. Denn der Agrarkonzern Fenaco ist verpflichtet, deren Produkte zu verarbeiten und in den Handel zu bringen. Der erzielte Gewinn fliesst danach wieder an die Bauern zurück.

Gemäss Ernte-Schätzung des Schweizerischen Obstverbandes werden dieses Jahr rund 13'000 Tonnen Mostbirnen erwartet. Damit dürfte die Erntemenge wiederum über dem Inlandbedarf liegen. Zum Vergleich: Mostäpfel werden in diesem Jahr rund 88‘000 Tonnen geerntet. Bei diesen besteht aber kein Überangebot.

Saurer Most aus der Dose

Ramseier Suisse mit Sitz in Sursee ist die grösste Obstsaft-Produzentin der Schweiz. Im vergangenen Geschäftsjahr konnte sie den Umsatz um 10 auf 168 Millionen Franken steigern. Besonders gefragt war das Erfrischungsgetränk Apfelschorle. Ramseier verarbeitete im vergangenen Jahr 43'000 Tonnen Mostobst. Neben den eigenen Marken Ramseier, Sinalco und Elmer Citro produziert Ramseier Suisse Getränke für nationale und internationale Konzerne.

Auch beim Absatz von Apfelsaft geht Ramseier neue Wege: Der saure Most wir schon bald in der Halbliter-Dose erhältlich sein – so wie es die Bierindustrie seit langem macht.

Fenaco: Unbekannter Riese

Marken wie Landi, Volg, Ramseier und Elmer Citro gehören zum Fenaco-Konzern. Die Genossenschaft ist in der ganzen Wertschöpfungskette dabei.

«ECO» hat Fenaco-Chef Martin Keller begleitet. Er muss den Riesen zusammenhalten und die Kosten massiv senken. Eine nicht ganz einfache Aufgabe.

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