Klar erkennbar mit ihrem lachsfarbenen Papier informiert die « Financial Times » Wirtschaftsinteressierte weltweit seit über 100 Jahren. Fast 60 Jahre lang sorgte der britische Verlag Pearson für deren Vertrieb.
Im veränderten Medienumfeld sei es nun an der Zeit, dass die «Financial Times» in andere Hände übergehe, teilt der Verlag mit – am besten in jene eines «globalen, digitalen Newsunternehmens».
Die japanische Nikkei-Mediengruppe scheint dieser Beschreibung zu entsprechen. Die Nikkei-Gruppe gilt als die grösste unabhängige Wirtschaftsmediengruppe in Asien. Und sie lässt sich die renommierte britische Zeitung und deren Online-Portal FT.com auch etwas kosten: 844 Millionen Pfund, umgerechnet 1,26 Milliarden Franken.
Digital gut aufgestellt
Das Geschäft könnte sich lohnen. Denn die «Financial Times» hat es nach eigenen Angaben in den letzten fünf Jahren geschafft, die Zahl der Abonnenten um über 30 Prozent auf fast 740‘000 zu steigern. 70 Prozent von ihnen sind mittlerweile Digital-Abonnenten. Die «Financial Times», seit 1995 im Internet präsent, gehört damit zu den wenigen Blättern, die für den digitalen Medienmarkt gut aufgestellt sind.
Der Verlag Pearson hat sich inzwischen auf Schulbücher und andere Bildungsmaterialien spezialisiert. Er will sich nach Angaben von Analysten auf dieses Kerngeschäft konzentrieren und hat daher die FT Group verkauft. Der zu der Gruppe gehörende 50-prozentige Anteil an dem Verlag, der das renommierte Wirtschaftsmagazin «The Economist» herausgibt, ist vom Verkauf nicht betroffen.
Gerüchte nicht bestätigt
Kurzfristig hatte der Verlag bestätigt, dass er über einen Verkauf der «Financial Times» verhandle. Mehrere Medien berichteten daraufhin, der deutsche Axel-Springer-Verlag werde zugreifen. Springer wies Spekulationen über einen Erwerb der FT Group zurück und «stellt fest, dass die Axel Springer SE die Financial-Times-Gruppe nicht erwerben wird».