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Symbolbild: Eine Verkäuferin in einem Lebensmittelgeschäft füllt ein Regal auf.
Legende: (Zu) viele Frauen arbeiten nur Teilzeit. Ihr Potenzial wird zu wenig ausgeschöpft, sagen Ökonomen. Keystone

Wirtschaft Frauen in Teilzeit: «Die Schweiz kann sich das nicht leisten»

Die neuste Arbeitskräfte-Erhebung zeigt es: 60 von 100 arbeitenden Frauen tun dies in Teilzeit. Doch in Zukunft ist die Schweiz auf das Potenzial der Frauen angewiesen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Was muss getan werden, damit Frauen im Erwerbsleben bleiben?

Fast zwei Drittel aller Frauen über 15 Jahren in der Schweiz sind erwerbstätig. Das sind doppelt so viele wie vor 40 Jahren und auch im internationalen Vergleich nicht wenig. Doch ihre Arbeitspensen sind oft klein: Nur 4 von 10 Frauen arbeiten Vollzeit. Ein Viertel der erwerbstätigen Frauen arbeitet weniger als 50 Prozent.

Kitas sind noch zu teuer

Mehr Männer arbeiten Teilzeit

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Heute arbeitet jeder sechste Mann (das sind 16 Prozent aller erwerbstätigen Männer) mit reduziertem Pensum. Vor 20 Jahren waren es erst halb so viele. Von den erwerbstätigen Frauen arbeiten 6 von 10 Teilzeit. Ihr Anteil blieb in den letzten Jahren in etwa gleich.

Das erstaunliche an diesen Zahlen ist, dass sie sich in den letzten Jahren nicht verändert haben, obschon beispielsweise das Kinder-Betreuungsangebot ausgebaut worden ist. «Das Angebot ist immer noch beschränkt und relativ teuer», sagt dazu Conny Wunsch. Sie ist Professorin für Arbeitsmarktökonomie an der Universität Basel.

Hinzu kommt: Immer noch gebe es teilweise grosse Vorbehalte dagegen, Kleinkinder in Kitas zu geben. Dieses Problem lasse sich kaum allein durch ein grösseres Kinder-Betreuungsangebot lösen. Ausserdem sei der Mutterschaftsurlaub mit Arbeitsplatzgarantie nach wie vor sehr kurz.

Problem akzentuiert sich schon bald

Die Stagnation könne für die Schweiz verheerend werden: «Eigentlich kann sich die Schweiz das nicht leisten», sagt Wunsch. Auf dem Arbeitsmarkt befänden sich viele 50-55 jährige Personen, die in 10 bis 15 Jahren in Pension gehen. «Da werden enorm viele Fachkräfte zu ersetzen sein.» Aus den jungen Generationen kämen nicht genügend neue Personen auf den Arbeitsmarkt und die Einwanderung solle auch beschränkt werden. Deshalb werde es «unheimlich wichtig sein, das Potenzial im eigenen Land zu mobiliseren».

Dieses Potenzial wäre bei vielen Frauen in der Schweiz vorhanden. Für diejenigen Frauen, die nicht aus kulturellen Gründen oder wegen ihrer Einstellung wenig bis gar nicht erwerbstätig sind, müsse unbedingt mehr getan werden, fordert die Arbeitsmarktökonomin.

Es muss schnell etwas passieren

Mehr und günstigere Kita-Plätze, mehr Tagesschulen und eine Arbeitsplatzgarantie, die über den 14-wöchigen Schwangerschaftsurlaub hinausgeht, sind ihre Rezepte. Denn so könnten Frauen auch dann an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, wenn sie nach der Geburt länger Urlaub nehmen als den gesetzlich vorgeschriebenen, betont Wunsch.

Aber es müsse rasch etwas geschehen und von alleine werde dies nicht passieren. Es seien nun Massnahmen notwendig, damit sich der Trend ändere. Sonst laufe die Schweiz direkt in einen gravierenden Mangel an Arbeitskräften hinein. Und davon wären viele Bereiche der Wirtschaft betroffen, von der Industrie bis zum Gesundheits- und Bildungswesen.

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