Wo Reibung entsteht, braucht es Schmierung. Allein ein Auto benötigt 30 unterschiedliche Schmierstoffe, um zu funktionieren. Doch die Helfer bleiben verborgen. So kann es sein, dass ein Unternehmen wie Fuchs Petrolub 10‘000 unterschiedliche Produkte vertreibt, 100‘000 industrielle Kunden hat, 1,8 Milliarden Euro Umsatz schreibt – und doch kaum bekannt ist.
Aktien stiegen um 70 Prozent
Wie lukrativ das Geschäft mit den Schmierstoffen sein kann, zeigt die Entwicklung des Aktienkurses. Alleine im letzten Jahr stieg dieser um rund 70 Prozent. Davon profitieren viele Schweizer. Denn Fuchs Petrolub hatte bis 1997 einen Sitz in Frauenfeld und zählt deshalb viele Schweizer zu seinem Aktionariat.
Fuchs Petrolub wird in 3. Generation von der Familie Fuchs geführt: solide, wertkonservativ, etwas bieder sein Chef, der 45-jährige Stefan Fuchs. Man trägt Krawatte, siezt sich und begrüsst sich mit Doktortitel im Unternehmen. Die Antithese zur angelsächsischen Lässigkeit.
Intransparente Vergütungen
Der Konzern zeigt sich intransparent, wenn es um die Vergütungen geht. Die Löhne und Vergütungen des Vorstands werden nicht einzeln ausgewiesen, fallen als Ganzes aber nach europäischen Massstäben recht üppig aus. So erhielt die fünfköpfige Geschäftsleitung im letzten Jahr über 7 Millionen Franken ausbezahlt.
Unzeitgemäss ist zudem die doppelte Aktienstruktur des Unternehmens. Sie sichert der Familie Fuchs bei 25.8 Prozent der Aktienanteile eine Mehrheit der Stimmen von 51.7 Prozent und damit die Kontrolle.
Modern und innovativ ist Fuchs Petrolub, wenn es um Forschung und Entwicklung geht. Aus dem Lowtech-Produkt Öl entwickelt das Unternehmen Hightech-Schmierstoffe, die mehrere hundert Euro pro Kilo kosten können. Das ist eine lukrative Nische, die es dem Unternehmen ermöglicht, zwischen den internationalen Ölmultis zu bestehen.