Die Finanzminister der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) haben an ihrem Treffen in Sydney härtere Massnahmen gegenüber Ländern angekündigt, welche bei den internationalen Steuerstandards noch im Rückstand sind. Gemeint ist damit auch die Schweiz. Diese arbeitet allerdings im Moment daran, die besagten Anforderungen zu erfüllen.
Die G20-Gruppe, deren Länder rund 85 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung repräsentieren, hat in Sydney den OECD-Entwurf für einen globalen Standard zum automatischen Austausch von Steuerinformationen zwischen Staaten angenommen. Die G20 kündigten an, schon Ende 2015 im eigenen Kreis zu beginnen, nach dem neuen Standard zu verfahren. Beim Stopfen von Steuerschlupflöchern für Grosskonzerne wollen sie ebenfalls weiter Dampf machen.
Ambitionierte Ziele
Zum Abschluss ihrer Tagung beschlossen die G20-Länder zudem ehrgeizige Wachstumsziele: Sie streben über die nächsten fünf Jahre zwei Prozent zusätzliches Wachstum an. Wie aus der Abschlusserklärung weiter hervorgeht, entspricht dies real mehr als zwei Billionen US-Dollar und wird zu deutlich mehr Arbeitsplätzen führen.
Konkrete Massnahmen sollen beim Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs im November in Brisbane folgen. Zur Ankurblung der Konjunktur soll der Wettbewerb gefördert, der Handel weiter liberalisiert und das Investitionsklima verbessert werden, vor allem für Infrastrukturprojekte und kleine und mittelständische Unternehmen. Ob das am Ende erreicht wird, kann jedoch keine Regierung garantieren, wie der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble einräumte.
Der Gastgeber der Sydney-Konferenz, Australiens Finanzminister Joe Hockey, feierte den vereinbarten Wachstumsplan als Beginn einer neuen Ära in der G20-Zusammenarbeit. «Erstmals nennen wir eine Hausnummer für das, was wir anstreben», sagte er.