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Wirtschaft Gewinn bei Julius Bär bricht ein

Bei der Bank Julius Bär ist der Gewinn im vergangenen Jahr um knapp ein Drittel gefallen. Kosten für die Übernahme einer Merrill-Lynch-Sparte sowie für den US-Steuerstreit belasteten das Ergebnis.

Sitz der Bank Julius Bär.
Legende: Julius Bär macht Millionen-Rückstellungen für Rechtskosten – aber nicht für eine mögliche Busse. Keystone/archiv

Die Bank Julius Bär weist für das vergangene Jahr einen Rückgang des Konzerngewinnes um 30 Prozent auf 188 Millionen Franken aus. Während der Betriebsgewinn stieg, belasteten Sonderfaktoren das Jahresergebnis.

Dazu zählen die Kosten für das Internationale Vermögensverwaltungsgeschäft von Merrill Lynch ausserhalb der USA und Japans, das die Bank Julius Bär 2013 übernommen hat, ebenso wie Abschreiber auf akquisitionsbedingten immateriellen Vermögenswerten.

Aber auch Rückstellungen wegen des Doppelbesteuerungsabkommens mit Grossbritannien schmälerten den Gewinn, wie Julius Bär mitteilte. Die Bank hatte ihre Garantiezahlung von 28 Millionen Franken schon im ersten Halbjahr abgeschrieben.

Der adjustierte Konzerngewinn – ohne Sonderfaktoren – der Bank Julius Bär stieg dagegen um 19 Prozent auf 480 Millionen Franken. Der Betriebsertrag verbesserte sich um 26 Prozent auf 2,195 Milliarden Franken. Und der Netto-Neugeld-Zufluss belief sich auf 7,6 Milliarden Franken, nach 9,7 Milliarden Franken im Vorjahr.

Keine Rückstellungen für allfällige Busse

Der Steuerstreit mit den USA hat die Bank im letzten Jahr 35 Millionen Franken gekostet. «Das dürften vor allem Anwaltskosten gewesen sein», schätzt SRF-Wirtschaftsredaktorin Eveline Kobler. «Oder Kosten dafür, dass man den gesamten Kundenstamm durchforsten musste – nach Personen mit Amerika-Bezug».

15 Millionen Franken flossen in eine Rückstellung für erwartete künftige Rechtskosten. Die Bank Julius Bär verzichtet allerdings darauf, Rückstellungen für eine allfällige Busse vorzunehmen. Und sie verzichtet – wie mittlerweile alle anderen Banken auch – auch auf eine Prognose, wann dieses leidige Kapitel abgeschlossen werden kann.

«Es fehlen die Grundlagen um überhaupt einzuschätzen, wie hoch diese Busse sein könnte», sagt SRF-Wirtschaftsredaktorin Marianne Fassbind. Sie seien natürlich auch nicht daran interessiert eine Busse zurückzustellen. «Sie würden den USA damit zeigen, wie viel sie bereit wären zu zahlen», betont Fassbind.

Die Bank Julius Bär gehört zur Kategorie 1 der Schweizer Banken, gegen die bereits ein Ermittlungsverfahren der US-Behörden wegen Beihilfe zu Steuerdelikten läuft.

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