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Wirtschaft Groupe Mutuel ist kein Einzelfall

Erneut greift die Finanzmarktaufsicht Finma bei einem grossen Krankenversicherer ein. Diesmal bei der Walliser Groupe Mutuel. Die Vorwürfe klingen ähnlich wie in früheren Fällen: Zu hohe Managerlöhne, fehlende interne Aufsicht und Kontrolle.

Mit über 1,4 Millionen Versicherten zählt die Groupe Mutuel neben CSS und Helsana zu den grossen Drei der Schweizer Krankenversicherer. Die Gruppe mit Sitz in Martigny im Unterwallis setzt sich aus sechs Kassen zusammen, die in der obligatorischen Grundversicherung tätig sind, sowie aus sechs weiteren Kassen, die Kranken-Zusatzversicherungen oder Vorsorgelösungen für Unternehmen anbieten.

Bis 2011 war das Geflecht sogar noch weniger durchschaubar. Doch auch heute ist die Groupe Mutuel mit ihrer komplizierten Struktur ein Spezialfall bei den Schweizer Krankenversicherungen, wie Tobias Lux, Sprecher der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma), sagt: «Innerhalb dieser komplizierten Struktur haben die Kontrollmechanismen und das Risikomanagement nicht funktioniert.»

Das habe sich unter anderem daran gezeigt, dass die Chefs einander überhöhte Gehälter genehmigt hätten, so Lux: «Das Vergütungssystem war so ausgerichtet, dass es im Interesse einiger Exponenten funktioniert hat. Es war nicht an den nachhaltigen Interessen des Unternehmens ausgerichtet. Auch das ist etwas, das wir nicht akzeptieren können.»

Kader wegen hohen Gehältern aufgeflogen

So soll laut Medienberichten im Jahr 2011 der damalige Verwaltungsratspräsident Pierre-Marcel Revaz 2,2 Millionen Franken kassiert haben, zwei weitere Führungskräfte jeweils über eine Million Franken. Revaz ist im Herbst abgelöst worden, auf Druck der Finma. Seine Nachfolgerin im Präsidium verdient noch 220'000 Franken im Jahr, der neue Direktor gut 450'000 Franken.

Man habe die Finma-Vorgaben umgesetzt und die Strukturen angepasst, sagt der Sprecher der Groupe Mutuel, Yves Seydoux: «Groupe Mutuel hat alles daran gesetzt, diese Fehler zu korrigieren und auch ihre Organisation zu überprüfen, damit das nicht mehr passiert.» Zur angekündigten Strafanzeige sagte Seydoux, dass diese «keine Organe der aktuellen Organisation der Groupe Mutuel» betreffe.

Überrissene Gehälter für Chefs von Krankenkassen, Interessenverflechtungen und fehlende Trennung zwischen Aufsicht und Geschäftsführung: Das kritisierte die Finma schon verschiedentlich. So etwa vor einigen Jahren bei der Berner Krankenkasse KPT. Mehrere Spitzenmanager mussten daraufhin gehen.

Finma hat drei Verfahren dieser Art geführt

Es gab Berufsverbote, Strafverfahren, zwei ehemalige Kaderleute wurden erstinstanzlich gar zu mehrmonatigen Gefängnisstrafen verurteilt. Ist also etwas faul in der Branche der Krankenversicherer?

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Finma-Sprecher Lux sagt es so: «Groupe Mutuel ist der dritte Fall im Geschäft mit Zusatzversicherungen, in dem wir ein Enforcement-Verfahren geführt haben.» Es handle sich also nicht um einen Einzelfall. «Wir intensivieren unsere Aufsicht in dem Bereich. Wenn wir Hinweise haben, dass gegen angemessene Regeln des Corporate Governance verstossen wird, werden wir auch in Zukunft Massnahmen ergreifen.»

Die Botschaft ist klar: Die Finma will auch bei den Zusatzversicherern genauer hinschauen – auch wenn die Krankenkassen in diesem Bereich freier und die gesetzlichen Vorgaben weniger streng sind als in der Grundversicherung.

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