Heizen mit Öl wird immer unpopulärer. Alternative Energien sind auf dem Vormarsch. Heizöllieferanten klagen über massive Umsatzrückgänge. Warme Winter und die Co2-Abgabe machen ihnen das Leben zusätzlich schwer.
Die Riklin AG ist ein kleines Familienunternehmen in St. Gallen. Philip Riklin, der Chef des regionalen Heizöllieferanten, klagt über leere Auftragsbücher. «Wir haben einen riesigen Zusammenbruch im Januar. Hauptgrund ist die CO2-Abgabe, aber auch der warme Winter, der uns gleich doppelt einen Strich durch die Rechnung macht.»
Öl hat ein Image-Problem
Der Bund hat auf dieses Jahr die CO2-Abgabe verdoppelt. Wegen der teureren Tarife haben die zehn Angestellten der Riklin AG derzeit wenig zu tun. «Sie müssen Ferien nehmen, Überzeiten kompensieren – so überbrücken wir das.»
Wer heute ein neues Haus baut, setzt in den meisten Fällen auf alternative Energien. «Viele Firmen werden nicht überleben. Das ist ganz klar. Es wird eine Bereinigung geben», prognostiziert Riklin. Vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen wird die Luft dünner. Aber auch die grossen Schweizer Heizöllieferanten wie die Avia spüren dies.
Die Ostschweizer Sektion Avia Osterwalder beschäftigt 75 Mitarbeiter. Sie rechnet in diesem Jahr mit bis zu zehn Prozent weniger Umsatz, wie Michael Wüthrich, Leiter Handel und Logistik, sagt. Er geht davon aus, dass die Kunden massiv weniger Heizöl bestellen werden. «Bei uns ist es vor allem ein Mengengeschäft. Und wenn die Mengen fehlen, fehlen auch sehr schnell die Franken.» Die Beliebtheit des fossilen Energieträgers habe stark abgenommen: «Heizöl ist nicht mehr sexy.»
Beraten statt Öl verkaufen
Weil spürbar immer mehr Kunden der Ölheizung den Rücken kehren, spitzt sich die Lage zu. «Der Markt wird kleiner und der Verdrängungskampf grösser.» Deshalb bieten im Zeichen der Energiewende nun viele kleinere Heizöllieferanten vermehrt auch Energieberatungen an – um sich so über Wasser zu halten.