Edle, leuchtende Steine, illustre Werke von Andy Warhol oder Francis Bacon. Sie lassen die Herzen der Kunstinteressierten höher schlagen. Aber sie treiben auch die Preise am Kunst- und Juwelenmarkt nach oben.
Den Spitzenpreis von 142 Millionen Dollar erzielte am Dienstagabend an einer Auktion von Christie's in New York ein Werk des irischen Malers Francis Bacon. Und tags darauf wechselte das Bild mit dem Titel «Silver Car Crash» von Andy Warhol für über 105 Millionen Dollar den Besitzer. Kunstwerke im Wert von fast zwei Milliarden Dollar wurden in den letzten Tagen an Auktionen weltweit versteigert.
Starke Nachfrage
Schillernd und verschwiegen ist das Geschäft. Wer die Käufer sind, bleibt im Dunklen. Klar ist aber, warum die Nachfrage in letzter Zeit so sehr gestiegen ist. Ein Grund für den Boom sind neue Käuferschichten, Reiche und Superreiche aus aufstrebenden Ländern wie China und Indien.
«Das ist eine ganz wichtige Entwicklung, die wir derzeit sehen können», sagt Bertold Müller, Geschäftsführer von Christie's in Zürich. Das Interesse in den aufstrebenden Märkten sei sehr gross. Im Herbst war die erste Auktion in China. Auch in Mumbai ist eine Premiere geplant. «So können neue Käuferschichten angegangen werden», so Müller.
Niedrige Zinsen am Finanzmarkt
Der zweite Grund für das gesteigerte Interesse sind die niedrigen Zinsen am Finanzmarkt: Weltweit suchen Investoren Alternativen zu Staats- und Unternehmensanleihen. Sachwerte sind gefragt.
Und weil die Preise von Aktien und Immobilien schon stark gestiegen sind, fliesst das Geld nun vermehrt in Kunst und andere Kostbarkeiten. Ob das eine Blase ist, die bald zu platzten droht, ist ungewiss. Experten sind sich in diesem Punkt nicht einig.
Die Käufer teurer Kunst sagen sich deshalb wohl: Lieber jetzt kaufen oder verkaufen, statt zu warten, bis die Party am Kunstmarkt vorüber ist.