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Pralinen und Tafelschokolade von Barry Callebaut auf einem Tisch.
Legende: Noch ist diese Schokolade nicht hitzeresistent, aber bereits nächsten Sommer soll es soweit sein. Keystone

Wirtschaft Hitzeresistente Schokolade für neue Märkte

Der Schokoladenhersteller Barry Callebaut hat heute wieder Erfolgszahlen vermelden können. Vor allem neue Märkte wie Asien und Südamerika legen zu. Damit die dortige Hitze die erhofften Umsätze nicht zum schmelzen bringen, hat Barry Callebaut eine hitzeresistente Schokolade entwickelt.

Herkömmliche Schokolade schmilzt bei 34 Grad. Das ist ein zu tiefer Schmelzpunkt für Länder in Asien, im Nahen Osten oder in Südamerika. Deshalb braucht es eine sogenannte hitzeresistente Schokoloade. Und das ist genau das, was Barry Callebaut im Hinblick auf den nächsten Sommer herstellt. Dann sollen die ersten Unternehmenskunden die Schokolade auf den Markt bringen.

«Schon seit 100 Jahren suchen Leute nach Lösungen für Schokolade, die nicht schmilzt. Es ist wie die Suche nach dem heiligen Gral», erklärt Elien Van Steen, Projektleiterin von Barry Callebaut. Sie leitet ein Team, welches im firmeneigenen Labor in Belgien nach Lösungen für das Problem gesucht und auch gefunden hat. Ihre neue Schokolade hält Temperaturen von bis zu 38 Grad aus.

Die Hitzeresistenz der neuen Schokolade testet van Steen mit einer Infrarotlampe, welche Temperaturen von bis zu 45 Grad erreicht. Während die herkömmliche Schokolade bereits nach gut einer Minute zu schmelzen beginnt, hält es die hitzeresistente im Schnelltest von SRF ganze neun Minuten unbescholten aus (siehe Video).

Rezept bleibt geheim

Der Vorteil: Die neue Schokolade verformt sich weniger schnell, bleibt weniger an der Verpackung kleben und muss nicht gekühlt werden. Damit lässt sich Schokolade besser in wärmere Regionen verkaufen. Und es eröffnet Möglichkeiten im Versandhandel.

Wie das allerdings genau klappt will Elien Van Steen nicht verraten: «Ich kann nur sagen, dass es mit der Zusammensetzung der Zutaten und vor allem dem ganzen Prozess zu tun hat» Die grösste Herausforderung ist dabei, dass das neue Produkt gleich gut schmeckt wie die herkömmliche Schokolade.

Konkurrenz schläft nicht

Daran scheiterten erste Versuche wie zum Beispiel eine Militärschokolade aus dem zweiten Weltkrieg des US-Herstellers Hershey's. Sie schmeckte wie gekochte Kartoffeln. Jetzt wagt Hershey’s einen erneuten Versuch mit einer Schokolade die bei 37,8 Grad schmilzt. Und auch die weitere Konkurrenz schläft nicht.

Nestlé und Mars tüfteln ebenfalls an einer hitzeresistenten Schokolade. Und Mondolez forscht an einer Schokolade die angeblich 50 Grad aushält. Doch dies macht Barry Callebaut keine Angst. Wie CEO Antoine de Saint-Affrique erklärt, ist es nicht das Ziel, eine möglichst hitzeresistente Schokolade zu produzieren: «Die Kunst ist die Kombination von Hitzeresistenz und gutem Geschmack. Unsere neue Schokolade schmeckt genau gleich wie zuvor.»

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