Die Fluggesellschaft Alitalia will mit einem umfassenden Sanierungsprogramm ihr Überleben sichern. Der stellvertretende Konzernchef Salvatore Mancuso gab bekannt, dass der Verwaltungsrat einem entsprechenden Sparplan zugestimmt habe.
Vor der Sitzung hatte es aus mit den Beratungen vertrauten Kreisen geheissen, es würden wahrscheinlich 2000 Stellen vor allem unter den Temporärarbeitern gestrichen. Auch Gehälter könnten gekürzt werden.
Der wichtigste Aktionär Air France-KLM hält sich bislang mit Hilfe für den kleineren Partner zurück. Er hat einem Insider zufolge gegen den Sanierungsplan gestimmt. Nach Angaben eines Mitglieds des Verwaltungsrats wurde ausserdem die Frist ausgeweitet, bis zu der Anteilseigner entscheiden sollen, ob sie sich an einer Kapitalerhöhung vom 300 Millionen Euro beteiligen.
Harte Haltung von Air France
Alitalia benötigt das Geld, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Es war unklar, ob die Sparpläne Air France ausreichen.
Der französisch-niederländische Konzern hat eine Übernahme nicht ausgeschlossen – allerdings nur unter «sehr harten Auflagen». Die 25-prozentige Beteiligung an Alitalia wurde in den Büchern schon abgeschrieben.
700'000 Euro Verlust pro Tag
Die italienische Regierung sprach sich unterdessen für einen Partner aus Asien aus, sollte sich Air France nicht an der Rettungsaktion beteiligen. Verkehrsminister Maurizio Lupi brachte die russische Aeroflot und Air China ins Gespräch, nannte aber keine Details. Allerdings hatte Aeroflot erklärt, vorerst kein Interesse zu haben, ebenso wie die arabische Etihad Airways und die deutsche Lufthansa.
Alitalia ächzt unter einem Schuldenberg von einer Milliarde Euro und fliegt täglich fast 700'000 Euro Verlust ein. Im Oktober hatte die Regierung in Rom mit einem Rettungspaket den Flugbetrieb vorerst gesichert.