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Wirtschaft Hohe Kartellbusse gegen Bell in Deutschland

Der Fleischverarbeiter Bell bekommt vom deutschen Kartellamt wegen Preisabsprachen eine Busse in dreistelliger Millionenhöhe aufgebrummt. Gegen die deutsche Coop-Tochter ist von der Behörde ein Bussgeld von rund 121 Millionen Franken verhängt worden.

Bell betrachte den Entscheid des deutschen Bundeskartellamtes als ungerechtfertigt und werde sich dagegen umfassend verteidigen, so die Coop-Tochter. Der Fleischverarbeiter ist zu 66,3 Prozent in der Hand von Coop.

Konkret habe die deutsche Behörde gegen die ehemalige Zimbo Fleisch- und Wurstwaren GmbH & Co. KG und Abraham GmbH wegen unerlaubter Preiskoordinierung ermittelt.Bell hatte sich 2008 mehrheitlich an Zimbo beteiligt und Anfang 2009 die Mehrheit am deutschen Schinkenspezialisten Abraham übernommen. Im September 2012 wurden die beiden Unternehmen zu Bell Deutschland fusioniert, gegen welche sich die Busse richtet.

Mehrere Wurstfirmen im Fokus

Der ergangene Bussgeldbescheid sei sachlich falsch und rechtlich verfehlt, schreibt Bell. Die Bussgeldhöhe sei zudem in einer margenschwachen Industrie gänzlich unverhältnismässig. 100 Millionen Euro sind für Bell wahrlich kein Pappenstiel: Der Fleischverarbeiter erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2013 bei einem Umsatz von 2,62 Milliarden Franken einen Reingewinn von 76,6 Millionen Franken.

Überdies würden sich die Vorwürfe auf einen Zeitraum vor der Übernahme von Zimbo und Abraham beziehen, so Bell weiter. Die endgültige gerichtliche Klärung dieses Vorgangs werde voraussichtlich mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

Wegen verbotener Preisabsprachen verhängte das deutsche Kartellamt am Dienstag Geldbussen von mehr als 338 Millionen EUR gegen insgesamt 21 Wursthersteller, darunter neben Bell auch Marken wie Böklunder, Herta, Meica, Rügenwalder und Wiesenhof.

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