Pierin Vincenz beteuert im Interview, dass er den Rücktrittsentscheid ganz alleine getroffen habe. Druck der Konzernleitung oder des Verwaltungsrats auf ihn sei keiner ausgeübt worden, so der Banker. Er habe sich immer vorgenommen, nach seiner Karriere bei Raiffeisen noch einmal etwas Neues anzupacken – sofern es die Gesundheit zulasse. Sein 60. Geburtstag sei darum ein guter Zeitpunkt.
Mit 60 Jahren in den Ruhestand – eine Seltenheit für einen Manager dieses Ranges. Pierin Vincenz hält jedoch an «seinem einfachen Lebenskonzept» fest: «Die ersten 30 Jahre bin ich zur Schule gegangen, die letzten 30 Jahre habe ich gearbeitet.» Für die nächsten 30 Jahre wünsche er sich eine Kombination aus mehr Freizeit und «sicherlich auch einer unternehmerischen Tätigkeit».
Präsident keine Option
Die künftige unternehmerische Tätigkeit werde aber nicht bei Raiffeisen sein, erklärt Vincenz. Die Kultur «seiner Raiffeisen» sehe nicht vor, dass operative Leiter nach ihrer Tätigkeit im Unternehmen in den Verwaltungsrat eintreten. Darum sei das Verwaltungsratspräsidium keine Option. Er werde der Bank aber als Kunde treu bleiben.