Ein Eichhörnchen huscht über das Dach. Vor lauter Bäumen ist das einstöckige Haus fast nicht sichtbar. Es riecht nach Nadelholz.
Ein weisser BMW fährt vor. Maklerin Anne Culbertson steigt aus. Sorgfältig gelockte blonde Haare, Bluse, Jackett. Sie zeigt auf das Einfamilienhaus. Vor zwei Tagen wurde es verkauft, zum dritten Mal in drei Jahren. Seit dem letzten Verkauf vor zehn Monaten ist der Preis um mehr aus dreissig Prozent gestiegen.
Das sei beispielhaft, für das was jetzt auf dem Markt geschehe, erklärt die Maklerin. In den vergangenen zwei Monaten hätten die Preise wirklich stark angezogen in der ganzen Region im Osten von San Francisco. Für jedes Haus gebe es mittlerweile 15 Kaufwillige. Die Konkurrenz sei riesig.
Den Kaufpreis in bar, sofort
Und Culbertson weiss noch mehr zu berichten: Mehr denn je würden Käufer das Geld sofort parat halten. Das erhöhe ihre Chancen, den Zuschlag zu erhalten. Sie liquidierten einfach einen Anlagefonds. Immobilien erachteten sie offenbar als bessere Investition.
Skeptische Experten
Wenige Autominuten von Oakland entfernt ist die Universität Berkeley. Cynthia Kroll lehrt dort. Sie ist spezialisiert auf den Häusermarkt. In ihrem Büro stapeln sich Bücher und Blätter auf jeder freien Fläche.
Die Erholung in Oakland sei auch in anderen Regionen der USA zu beobachten, sagt sie. Mehr Menschen wollten wieder ein Haus kaufen, weil sich die Wirtschaft erhole. Die Preise seien aber noch deutlich tiefer als vor der Krise, eine Blase sehe sie noch nicht entstehen.
Neue Käufertypen
Etwas macht die Forscherin stutzig: Auf dem Markt tummelten sich neue Akteure. Investoren kauften nun Häuser – nicht, um darin zu wohnen, sondern um Geld damit zu verdienen. Dies in einem Ausmass, wie es das noch nie gegeben habe, sagt Cynthia Kroll. Es sei schwierig abzuschätzen, was für einen Horizont sie hätten. Das mache den Markt unberechenbar. Kroll und andere Experten gehen davon aus, das die Preise deshalb volatiler werden.
Davon geht auch Maklerin Anne Culbertson aus. Früher habe ein Käufer stets zwanzig Prozent Anzahlung geleistet. Heute sei alles möglich: Nur drei Prozent, alles in bar, Tauschgeschäfte – der Markt sei wild. Für Culbertson heisst das: viel Arbeit. Sie steigt ins Auto und eilt zur nächsten Verabredung.