Schlechte Nachrichten für Novartis und Roche aus Italien: Die italienischen Wettbewerbsbehörden haben gegen den beiden Basler-Pharmakonzernen eine Busse in der Höhe von 180 Millionen Euro verhängt. Sie beschuldigen die beiden Unternehmen der wettbewerbswidrigen Preisabsprache bei zwei Medikamenten.
Novartis muss demnach 92 Millionen Euro zahlen. Die Busse für Roche beträgt 90,5 Millionen Euro, teilte die Wettbewerbsbehörde mit. Beide Unternehmen verurteilten den Entscheid aufs schärfste und wollen ihn anfechten.
Illegale Zusammenarbeit
Konkret geht es um die Medikamente Lucentis von Novartis und Avastin von Roche. Die beiden Konzerne sollen zusammengearbeitet haben, um den Einsatz des Mittels Avastin gegen die Augenkrankheit AMD – eine altersbedingte Krankheit, welche zu starken Sehbehinderungen führt – zu unterbinden.
Stadtessen sollte vermehrt das teurere Novartis Produkt Lucentis verwendet werden. Dieses kostet pro Flasche 1200 Euro. Aus Preisgründen setzten Ärzte aber oft das Krebsmedikament Avastin gegen AMD ein, obwohl das Präparat dafür nicht freigegeben ist. Dieses hat eine ähnliche Wirkung wie Lucentis, kostet aber nur einen Bruchteil des Preises.
«Die Pharmafirmen haben es geschafft, dass die in Italien zuständige Aufsichtsbehörde das billigere Roche-Präparat von der Liste der verschreibungsfähigen Medikamente bei Augenerkrankungen genommen hat, zu Gunsten des zehnmal so teuren Novartis-Präparats», erklärt Giovanni Pitruzzella, Präsident der Italienischen Wettbewerbsbehörde, gegenüber SRF-Korrespondent Philipp Zahn.
Es geht um viel Geld
Die Wirkstoffe von Lucentis und Avastin – Ranibizumab und Bevacizumab – wurden beide von Roches US-Biotechnologietochter Genentech entwickelt. Novartis hält dabei die Lucentis-Vertriebsrechte ausserhalb der USA.
Für beide Unternehmen geht es um viel Geld: Roche setzte mit Lucentis im Vorjahr 1,4 Milliarden Euro um. Bei Novartis waren es 1,7 Milliarden Euro.