Das alljährliche Treffen des IWF und der Weltbank steht bevor. Die Schweiz wird beim Internationalen Währungsfonds seit Juli von Daniel Heller vertreten. Zuvor arbeitete Heller für die Nationalbank. Insofern kannte er den IWF als Institution bereits.
«Ich wusste, wie die Prozesse ablaufen, wie das Executive Board hier funktioniert, und auch wie Entscheide getroffen werden.» Von daher sei sein Einstieg relativ einfach gewesen, sagte er zu SRF.
In Washington fungiert Heller als Anführer einer bunten Stimmrechtsgruppe, aufgrund ihrer Zusammensetzung auch «Helvetistan» genannt. Dazu gehören unter anderem Turkmenistan und Kasachstan.
Grosse Unterschiede, unterschiedliche Interessen
Es sei nicht immer einfach, gemeinsame Standpunkte zu finden, sagt er. «Im Falle eines Konflikts müssen wir eine Lösung finden.» Zum einen vertrete er die Staaten der Stimmrechtsgruppe, zum anderen müsse er aber auch die Interessen des IWF wahren.
In seiner Gruppe seien zwar mehrere zentralasiatische Länder. Neben den vielen Gemeinsamkeiten gebe es aber auch viele Unterschiede. «Es gibt Länder, die haben Öl- und Gaseinnahmen, denen geht es naturgemäss viel besser. Die brauchen kein Programm des IWF», so Heller.
«Und es gibt Länder ohne natürlichen Ressourcen.» Jene hätten Hilfe in Form von Programmen, technischer Hilfe und Krediten nötig.
«Helvetistan»: 2,77 Prozent Mitsprache
Läuft es in der heterogenen Gruppe immer harmonisch ab oder gibt es auch Streit? «In Zentralasien gibt es Projekte, die nicht von allen Ländern geschätzt werden», sagt Heller. Als Beispiel nennt er ein Wasserkraftprojekt in Tadschikistan. Da müsse man oft vermittelnd eingreifen.
Im IWF selbst ist die Gruppe ein kleiner Fisch. Sie hat nur 2,77 Prozent der Anteile. Das heisst auch nur 2,77 Prozent Mitspracherecht. Im Vergleich: Die USA haben knapp 17 Prozent. Heller: «Ohne die Zustimmung der USA läuft eigentlich fast nichts hier.»