Der schwache Yen beflügelt Japans Exportwirtschaft. Die Stimmung unter den Industriemanagern ist angesichts steigender Exportgewinne so gut wie seit fast sechs Jahren nicht mehr.
Im nunmehr dritten Quartal in Folge stieg der von der Zentralbank ermittelte Stimmungsindex für die Grossindustrie, wie die Bank von Japan (BoJ) bekanntgab.
Nach dem sogenannten Tankan-Bericht verbesserte sich der Index zwischen Juli und September von plus 4 Punkten auf plus 12 Punkte und damit noch stärker als erwartet. Ein positiver Index bedeutet, dass die Optimisten in der Mehrheit sind. Die Quartalsumfrage ist eine umfassende Mischung aus Konjunkturanalyse und Stimmungsbericht.
MWSt könnte Konjunktur bremsen
Wegen der unerwartet starken Verbesserung der Wirtschaftslage hat Ministerpräsident Shinzo Abe eine Erhöhung der Mehrwertsteuer angekündigt: Im April soll die Verbrauchssteuer von 5 Prozent auf 8 Prozent angehoben werden. Die Entscheidung war allgemein erwartet worden.
Mit dem aktuellen Satz hat Japan gemeinsam mit Kanada die niedrigste Verbrauchssteuer aller Staaten in der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Die Erhöhung ist der erste Versuch einer japanischen Regierung seit mehr als 15 Jahren, die galoppierende Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen. Seit 1997 hatte keiner seiner Vorgänger eine Steuererhöhung gewagt. Gemessen an der Wirtschaftsleistung hat das Land den höchsten Schuldenberg aller Industrienationen aufgetürmt.
Kritiker befürchten jedoch, dass durch eine Steuererhöhung die gerade begonnene Erholung der Wirtschaft abgewürgt werden könnte. Um dies zu verhindern, will Abe ein neues Milliarden-Konjunkturpaket auflegen.