Die grosse Geldspritze der Notenbank und die Wachstumspolitik der Regierung helfen in Japan dem Wachstum auf die Sprünge. Die Industrieproduktion der zweitgrössten Volkswirtschaft Asiens stieg im April den fünften Monat in Folge. Der Ausstoss der Industrie stieg um 1,7 Prozent, wie das Wirtschaftsministerium bekanntgab.
Obwohl die Wirtschaft wächst, sinken die Preise weiter. Im April sind die Konsumentenpreise den sechsten Monat in Folge zurückgegangen. Laut der Regierung betrug das Minus 0,4 Prozent. Die Zahlen zeigen, wie schwer Japans Notenbank der Kampf gegen die Deflation fällt.
Gleichzeitig wurde bekannt, dass sich die Arbeitslosenzahlen im Mai nicht verändert haben. Die Quote liegt unverändert bei 4,1 Prozent, wie das Innenministerium mitteilte. Experten hatten auch mit dieser Rate gerechnet.
Inflation erzwingen
Das Problem Japans: Die Wirtschaft stagniert bei fallenden Preisen. «Deshalb will die Regierung jetzt die Rückkehr zur Inflation durch die hyperexpansive Geldpolitik erzwingen», sagt Martin Fritz gegenüber Radio SRF. Er ist Journalist in Tokio.
Dann würden Privathaushalte und Unternehmen Geld vom Sparkonto abheben, es investieren und konsumieren. Unternehmen verdienten dann mehr und könnten so auch die Löhne erhöhen. «Der IWF hat gesagt, diese Rechnung könnte aufgehen: Wenn die Regierung gleichzeitig auch die Wirtschaft öffnet und mehr Marktkräfte entfesselt», sagt Fritz weiter.
Doch diese Geldpresse-Politik birgt auch Risiken: «Preise steigen, Zinsen steigen. Wenn das zu schnell passiert, dann würgt dies den Konsum und die Investitionen ab». Der Staat müsse sich zu höheren Kosten verschulden, erklärt der Journalist. «Und wenn man wie Japan schon einen riesigen Schuldenberg angehäuft hat, dann könnte das natürlich die Käufer der Staatsanleihen nervös machen».
Es gibt sogar Leute, die sagen einen Kollaps des japanischen Yen und eine Staatspleite voraus. Regierung und Notenbank wiegeln aber ab und sagen, dass sie die Zinsen unter Kontrolle behalten können.