Der Einkaufstourismus im Ausland ist ungebrochen beliebt. Schweizerinnen und Schweizer geben pro Jahr im Ausland fast neun Milliarden Franken aus. Das entspricht neun Prozent des gesamten Detailhandelsumsatzes in der Schweiz, wie eine Umfrage des Marktforschungsinstitutes GfK im Auftrag der Interessengemeinschaft Detailhandel Schweiz zeigt.
«Eine sehr hohe Zahl»
Es ist das erste Mal, dass die Auslandeinkäufe so umfangreich untersucht worden sind. Die Berechnungen der Marktforscher stützen sich auf eine Umfrage bei fast 4500 Haushalten. Die Studie zeigt, dass viele Menschen bewusst im Ausland einkaufen: Jeder vierte Einwohner fahre jeden Monat mindestens einmal ins Ausland, um einzukaufen, sagt Studienautor Thomas Hochreutener. «Das ist eine sehr, sehr hohe Zahl.»
Diese gezielten Einkäufe machen gut fünf Milliarden Franken aus. Mit eingerechnet sind dabei rund 600 Millionen Franken an Internet-Bestellungen bei ausländischen Händlern. Weitere vier Milliarden Franken geben die Konsumenten spontan während Vergnügungs- oder Geschäftsreisen aus.
Zu hohe Preise in der Schweiz
Am beliebtesten im Ausland sind Kleider und Schuhe, Nahrungsmittel, Kosmetika und Möbel. Ausschlaggebend sind unter anderem die Preise. Studienautor Hochreutener stellt fest: «Manche Leute akzeptieren die Preise (in der Schweiz) nicht mehr.» Darauf reagieren die Schweizer Detailhändler mit Preissenkungen, damit nicht noch mehr Kunden ins Ausland abwandern. Das hat allerdings zur Folge, dass hierzulande die Umsätze stagnieren, obwohl eigentlich mehr verkauft wird.
Neben den Preisen gibt es noch weitere Gründe für den Einkaufstourismus: Andere Produkte, grössere Läden oder längere Ladenöffnungszeiten. «Und in den Ferien haben die Leute auch Zeit», fügt der Studienautor an.
Von den Einkäufen im grenznahen Ausland profitiert Deutschland am meisten. Allein in unserem nördlichen Nachbarland geben die Schweizerinnen und Schweizer pro Jahr rund 4,6 Milliarden Franken aus – allein für Produkte des täglichen Gebrauchs.
(snep)