Die Deutsche Bank streicht unter ihrem neuen Chef John Cryan 9000 Stellen im Konzern und 6000 Stellen bei externen Dienstleistern als Teil der «Strategie 2020». Das teilte Deutschlands grösstes Geldhaus mit.
Darüber hinaus wird der Konzern seinen Mitarbbeiterstamm über den Verkauf von Beteiligungen weiter verringern – um zusätzliche 20'000 Vollzeitstellen. Dabei geht es vor allem um die bereits beschlossene Trennung von der Postbank, die über die Börse verkauft werden soll.
Zuletzt hatte der Dax-Konzern rund 103'000 Vollzeitstellen. Cryan bezeichnete den Jobabbau als keine einfache Aufgabe. «Wir werden diesen Prozess mit grosser Sorgfalt und gemeinsam mit unseren Arbeitnehmervertretern angehen.»
International will sich die Deutsche Bank im Rahmen des Sparprogramms aus zehn Ländern vollständig zurückziehen, darunter Argentinien, Chile, Mexiko und Dänemark. Mit dem Sparprogramm sollen die Kosten um brutto rund 3,8 Milliarden Euro gedrückt werden. Zudem hatte der Konzern bereits angekündigt, für 2015 und 2016 keine Dividende zu zahlen. Die Kosten für den Umbau inklusive Abfindungen bezifferte das Geldhaus auf rund 3 bis 3,5 Milliarden Euro.
Cryan: «Absolut enttäuschendes Ergebnis»
Damit setzt die Bank ihren harten Umbau unter dem seit Juli amtierenden Co-Chef John Cryan fort. In der Bilanz räumte das neue Management kräftig auf, was zu einem Rekordverlust von sechs Milliarden Euro im dritten Quartal führte.
Grund sind milliardenschwere Abschreibungen auf das Investmentbanking und das Privatkundengeschäft mit der Tochter Postbank. Hinzu kamen neue Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten.
Die Bank hatte bereits vor rund drei Wochen einen Verlust in dieser Grössenordnung angekündigt, das Minus fiel nun etwas geringer aus als zunächst in Aussicht gestellt. Vor einem Jahr hatte die Bank nach revidierten Zahlen 92 Millionen Verlust im dritten Quartal erzielt. Co-Chef Cryan sprach in der Mitteilung von einem «absolut enttäuschenden Ergebnis».
Cryan führt die Deutsche Bank seit Anfang Juli als Co-Chef gemeinsam mit Jürgen Fitschen. Ab Mai 2016 soll der Brite die grösste deutsche Bank alleine führen.