In vielen Batterien von Smartphones und Laptops der bekanntesten Hersteller steckt Amnesty International zufolge Kinderarbeit aus dem Kongo. In kleinen Kobaltminen im Süden des afrikanischen Landes schuften Tausende Minderjährige, wie die Menschenrechtsorganisation in einem neuen Bericht mitteilte.
Manche von ihnen seien erst sieben Jahre alt und müssten unter prekären Bedingungen und ohne Sicherheitsausrüstung arbeiten. Viele zögen sich für einen Hungerlohn von ein bis zwei US-Dollar pro Tag unter anderem dauerhafte Lungenschäden zu.
Amnesty interviewte für den Bericht rund 90 Arbeiter in den kleinen Minen, in denen oft mit blosser Hand oder primitiven Werkzeugen gearbeitet wird. Die Minen stehen laut kongolesischer Regierung für etwa 20 Prozent der Kobalt-Produktion.
Kongo ist grösster Kobalt-Förderer
Kobalt ist ein wichtiges Mineral für die Produktion von modernen Lithium-Ionen-Batterien für Smartphones und Laptops. Mehr als die Hälfte des weltweit geförderten Kobalts stammt aus dem Kongo.
Bekannte Elektronikhersteller versäumten es, auszuschliessen, dass von Kindern gefördertes Kobalt aus dem Süden des Kongos in ihren Geräten verarbeitet werde, heisst es in dem Amnesty-Bericht. Die Unternehmen wiesen die Anschuldigungen zurück.
«Millionen Menschen profitieren von den neuen Technologien, aber sie fragen nicht, wie sie produziert werden», sagte ein Amnesty-Vertreter in Südafrika. «Die glamourösen Läden und das Marketing der neuesten Technologien stehen in starkem Kontrast zu Kindern, die Säcke mit Steinen schleppen, zu Minenarbeitern in mit der Hand geschlagenen Schächten und zu dauerhaften Lungenschäden», sagte er. Das UNO-Kinderhilfswerk schätzte 2014, dass in den Minen im Süden des Kongos rund 40'000 Minderjährige beschäftigt sind.
Regierung negiert Amnesty-Angaben
Amnesty fordert die Elektronik- und Autohersteller in dem Bericht auf, sicherzustellen, dass in Batterien kein Kobalt verarbeitet wird, das aus Minen mit Kinderarbeit stammt. Die Menschenrechtsorganisation fordert auch eine effektivere Überwachung der kleinen Minen durch die kongolesischen Behörden, um Mindeststandards in Bezug auf Arbeitsrecht und Sicherheit zu gewährleisten.
Die Regierung in Kinshasa wies die Vorwürfe des Amnesty-Berichts zurück. Diese seien nur eine Finte anderer Kobalt-produzierenden Länder, um ihren Marktanteil auszubauen, erklärte ein Regierungssprecher.