Geld von vermögenden Kunden zu verwalten, war schon lukrativer. Mehr als ein Drittel der Privatbanken in der Schweiz hat das Jahr 2013 mit einem Verlust beendet. Zudem kämpfen fast zwei Drittel mit einem sich verschlechternden Geschäftsverlauf. Dies besagt eine Studie der Universität St. Gallen und des Beratungsunternehmens KPMG.
Im Jahr 2012 hatte erst jede fünfte Privatbank rote Zahlen geschrieben. Die Autoren der Studie gehen denn auch von einer beschleunigten Konsolidierung des Privatbankensektors aus. Insbesondere kleinere Institute leiden unter Abflüssen von Kundengeldern zu grösseren Geldhäusern bei gleich bleibenden Personalkosten.
Teure Einigung mit den US-Behörden
Die Kosten im Zusammenhang mit dem Programm der US-Regierung zur Beilegung der Steuerstreits tragen das Ihre dazu bei, dass die Rentabilität der Banken unter Druck kommt. Praktisch alle mussten in den letzten Monaten ihren Kundenstamm nach US-Steuerflüchtlingen durchforsten und Informationen über Geschäftspraktiken und Mitarbeiter an die USA liefern. Dazu brauchten sie Experten, Anwälte, Berater.
Das alles drückte auf den Gewinn. Kommt hinzu, dass sich die Banken allmählich auch für die anstehenden Bussen aus den USA rüsten: Die 94 untersuchten Privatbanken haben dazu bisher insgesamt 900 Millionen Franken auf die Seite gelegt. Diese Rückstellungen dürften laut den Studienautoren schon bald weiter aufgestockt werden.
Zusammenschlüsse könnten sich häufen
Die Verfasser der Privatbanken-Studie rechnen mit einer Zunahme von Übernahmen und Zusammenschlüssen in der Branche. Im ersten Halbjahr 2014 habe es bereits einen signifikanten Anstieg solcher Transaktionen gegeben, schreiben sie.
Zwar liege die Zahl der Übernahmen und Verkäufe noch knapp unter jener des ganzen Vorjahres. Gemessen an den Kundenvermögen, welche unter neue Obhut kamen, beträgt das Transaktionsvolumen laut der Studie aber bereits das Fünffache.
Bisherige Profiteure der gegenwärtigen Veränderungen in der Branche sind gemäss Auswertung die grossen Privatbanken. Der Marktanteil von Instituten mit verwalteten Vermögen von über 25 Milliarden Franken ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen.
Die Studienautoren und Bank-Experten gehen davon aus, dass sich kleine Banken vermehrt fragen müssen, ob sie ihr Geschäft noch lukrativ betreiben können. Allenfalls müssen sie sich in die Arme eines grösseren Konkurrenten flüchten, um dort die Kräfte zu bündeln, wie es zum Beispiel die St. Galler Vadian-Bank kürzlich getan hat.