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Wirtschaft Kleinere Handyantennen in St. Gallen – ohne Swisscom

18‘800 Handyantennen stehen in der Schweiz und jährlich verdoppelt sich der Datenverkehr in den Mobilfunknetzen – und damit auch der Elektrosmog. Ein Pilotversuch in der St. Galler Innenstadt bietet nun Gratis W-Lan an. Die Hilfe der grossen Handyanbieter bleibt jedoch aus.

Statt auf grosse stark strahlende Antennen setzt St. Gallen auf kleine Mini-Antennen. Oder versucht es zumindest vorübergehend, denn das Ganze ist ein Pilotprojekt: 40 Mini-Antennen sind in der Stadt installiert, davon 13 Stück in der Altstadt rund um die St. Galler Kathedrale. Diese Antennen sind in Form von Kästchen oder Röhrchen kaum sichtbar.

Speziell dabei ist, dass die Leistungsfähigkeit des Internets gut ist, die Strahlenbelastung jedoch minimal. Dies, weil die Mini-Antennen eine Reichweite von nur 5 bis 50 Metern aufweisen, während übliche Mobilfunkantennen bis zu einigen Kilometern abdecken und deshalb wesentlich stärker strahlen.

Harry Künzle, Leiter Amt für Umwelt und Energie der Stadt St. Gallen betrachtet die Sicherstellung des stetig wachsenden Datenverkehrs als Versorgungsauftrag, wie Wasser, Strom oder Gas. «Wir wollen ein leistungsfähiges Netz, statt drei parallele Netze von den Mobilfunkanbietern.»

Unterstützung der Swisscom bleibt aus

Gut 600'000 Franken kostet der Betrieb der Antennen, die seit drei Jahren installiert sind. 4 Millionen Franken wäre der Kostenpunkt für den fixen Betrieb – zu viel für die Stadt. Zukunft hat das Projekt erst, wenn der Bund die Obergrenze für Elektrosmog hinabsetzen würde. Erst dann seien die Mobilfunkbetreiber wie Swisscom gezwungen, auf kleinere Antennen zu setzen, meint Künzle.

Eine solche Reduktion steht momentan allerdings nicht zur Diskussion. Eher noch eine Erhöhung auf die toleranteren EU-Werte. Auf eine solche Erhöhung hofft Heinz Herren, der Netz- und IT-Chef der Swisscom. Er sieht W-Lan als Ergänzung, aber nicht als Ersatz eines Mobilfunknetzes. «In Gebäuden ist W-Lan sehr gut, aber ausserhalb ist das Mobilfunknetz besser.»

Die höheren Strahlen, welche dieses Mobilfunknetz verursachen, seien laut Herren kein Problem. Dies würde durch mehrere Studien belegt. Falls der Bundesrat die Grenzwerte für Strahlung nicht lockert, müssen die grossen Mobilfunkanbieter neue Lösungen suchen um den steigenden Datenverkehr meistern zu können. Das St. Galler Modell zeigt eine Variante auf.

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