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Klimafreundlich muss nicht renditefeindlich sein, sagt eine neue Studie. Aber haben die Anleger den Mut?
Legende: Klimafreundlich muss nicht renditefeindlich sein, sagt eine neue Studie. Aber haben die Anleger den Mut? Keystone/Archiv

Wirtschaft Klimafreundliche Investitionen zahlen sich tatsächlich aus

Wer sein Geld in klimafreundliche Unternehmen investiert, macht in den meisten Fällen einen guten Schnitt. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie des Bundesamts für Umwelt, die Anlagestrategien verglichen hat. Vor Jahresfrist hatte der Bund vor den Klimarisiken im Schweizer Aktienmarkt gewarnt.

Vor einem Jahr hat das Bundesamt für Umwelt in einer Studie festgestellt, dass der Schweizer Aktienmarkt sehr grossen Klimarisiken ausgesetzt ist und die Anleger zu klimafreundlicheren Investitionen aufgerufen. Darauf haben sich Experten in einer neuen Studie elf klimafreundliche Anlagestrategien angeschaut und sie mit ähnlich aufgebauten konventionellen Strategien verglichen.

«Wir stellten dabei fest, dass in zehn von elf Fällen mit den klimafreundlichen Strategien eine bessere Rendite hätte erzielt werden können» fasst Silvia Ruprecht-Martignoli von der Bafu-Sektion Klimapolitik die neueste Studie zusammen. Zwar seien diese Strategien meist riskanter, aber auch lohnender.

In den meisten Fällen ist die klimafreundlichere Strategie zwar riskanter, aber das Risiko zahlt sich rückblickend aus.
Autor: Silvia Ruprecht-Martignoli Bundesamt für Umwelt (Bafu), Sektion Kilmapolitik

Diese Erkenntnis hat es in sich. Denn viele institutionelle Anleger wie etwa Pensionskassen spüren den Druck und überlegen sich zurzeit, ob und wie sie ihr Anlageportfolio klimafreundlicher ausrichten könnten. Bis jetzt fürchteten allerdings viele, dass klimafreundlich mit renditefeindlich gleichzusetzen sei.

Auch konventionelle Strategien sind nicht risikofrei

Dem ist nicht so. Ruprecht-Martignoli betont, dass Aktien oder Anleihen von Unternehmen, die sich nicht um den Klimawandel kümmern, grosse Risiken beinhalteten. Zum Beispiel die so genannten «Kohlenstoffrisiken»: Wenn vermehrt Stürme, Dürren und Überschwemmungen auftreten, betrifft das auch Anlagen und Wertschöpfungsketten. Versicherungsexperten sagen, eine um vier Grad wärmere Welt sei schlicht nicht mehr versicherbar.

Kommt dazu, dass Unternehmen, die viel Treibhausgas ausstossen, schon heute unter Imageproblemen leiden. Sollte die Welt die in Paris vereinbarten Klimaziele tatsächlich umsetzen und den CO2-Ausstoss drastisch reduzieren, würden beispielsweise Investitionen in Ölfelder stark an Wert verlieren.

Klimaverträgliche Finanzflüsse?

In den letzten Monaten seien immer mehr Instrumente entwickelt worden, die es den Investoren einfach machten, ihre Kohlenstoffrisiken zu identifizieren, betont Ruprecht-Martignoli.

Nun müssten die Investoren selbst handeln und sich klimafreundlich ausrichten. Der Bund will explizit keinen Zwang ausüben: «Wir gehen davon aus, dass die Branche das mit freiwilligen Massnahmen schafft. Wir wollen mit solchen Grundlagen dazu beitragen, auch die Suchkosten für Investoren zu senken.»

Das Pariser Klimaabkommen will unter anderem die Finanzflüsse klimaverträglich ausrichten. In diesem Punkt hat die kleine Schweiz einen grossen Hebel, den sie bisher zu wenig nutzt.

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