Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) führt derzeit bei mehreren Schweizer Finanzinstituten Untersuchungen wegen einer möglichen Manipulation von Fremdwährungskursen durch. Dies teilte die Behörde am Morgen mit.
«Den Devisenhändlern wird vorgeworfen, dass sie Informationen in Kenntnis eines grossen Devisendeals für Kunden für sich selber ausgenutzt haben», sagt SRF-Wirtschaftsredaktorin Marianne Fassbind in der «Tagesschau». Die Händler hätten so risikolose Gewinne einfahren können.
Für Fassbind wäre es eine «absolute Katastrophe», wenn die Vorwürfe stimmen würden. Denn der Devisenmarkt sei mit einem täglichen Devisenumsatz von fünf Billionen Dollar der grösste Markt überhaupt. Zudem seien die Devisenkurse massgebend für die Berechnung von wichtigen Indizes. «Es könnte noch ein grösserer Reputationsschaden entstehen als beim Libor-Skandal», ist die Wirtschaftsredaktorin überzeugt.
Welche Banken von der Untersuchung betroffen sind, schrieb die Finma nicht. Auch machte sie keine weiteren Angaben zur Frage, ob es zu Hausdurchsuchungen gekommen ist.
Zwei UBS-Devisenhändler entlassen
«Man weiss aber, dass der Devisenhandel von grossen internationalen Banken gemacht wird. In der Schweiz sind das beispielsweise die UBS oder die Credit Suisse», so Fassbind weiter. Aber auch die Zürcher Kantonalbank, die Bank Vontobel und die Ableger von grossen internationalen Banken wie die Citigroup oder die Deutsche Bank gehörten dazu.
«Was man auch weiss ist, dass bei der UBS bereits zwei Devisenhändler entlassen wurden. Die Bank will dazu aber nichts Konkretes sagen», sagt Fassbind.
Bestätigten sich diese Vorfälle, so scheine es, als hätten die Banken nichts dazugelernt nach dem Libor-Skandal. Hinzu komme, dass die Gefahr für Manipulation besonders gross dort sei, wo wenig reguliert werde. Und der Devisenhandel sei dafür bekannt, dass er fast nicht reguliert sei.
Verdacht auch in England
Laut der Finma finden die Ermittlungen in Koordination mit ausländischen Behörden statt, da international eine Vielzahl von Banken potenziell betroffen sei.
In den vergangenen Monaten gab es bereits andernorts Hinweise darauf, dass Devisenkurse hätten manipuliert sein können. So hat die britische Finanzaufsicht im Juni bekannt gegeben, dass sie Untersuchungen wegen möglicher Manipulationen auf dem Devisenmarkt eingeleitet habe.
Auch die Financial Conduct Authority (FCA) in London nannte keine Namen von verdächtigen Finanzhäusern. Presseberichten zufolge betrifft die Untersuchung aber globale Grossbanken.
Laut der «Financial Times» war der Verdacht laut geworden, Banken hätten Informationen über geplante grosse Devisengeschäfte genutzt. Diese sollen sie im Auftrag ihrer Kunden abgewickelt haben, um dabei für sich selbst Vorteile zu erzielen. Die Banken hätten ihre eigenen Geschäfte mit zeitlichem Vorsprung und den Informationen über die geplanten Kundengeschäfte im Hinterkopf abgewickelt.