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Wirtschaft Light-Produkte liegen wie Blei in den Regalen

Vorbei mit der Leichtigkeit: Den Kunden schmeckts nicht mehr und die Versprechen der Werbung sind entlarvt. Nun ist die Karawane der Ernährungsmoralisten weitergezogen – und hat eine neue Produktpalette entdeckt. Auch sie bedient die Sehnsucht nach sorgenfreiem Genuss.

Light-Käse oder Light-Glace werden zu Ladenhütern. Solche Produkte entsprechen nicht mehr dem Zeitgeist. Monika Weibel, Mediensprecherin bei Migros führt aus: «Die Leute möchten wieder Produkte haben, die nach etwas schmecken. Light-Produkte, die vor allem auf Genuss-Artikel fokussieren, haben es heutzutage etwas schwerer.»

2010, auf dem Höhepunkt der Light-Welle, hatte Migros über 120 solcher Produkte im Sortiment. Inzwischen sind es noch 80 und es werden laufend weniger. Auch bei Coop ist die Nachfrage nach Light-Produkten rückläufig.

Light-Produkte schmecken nicht nur fader, sondern lösen auch ein zentrales Versprechen nicht ein: Wer diese Lebensmittel mit weniger Zucker und Fett konsumiert, nimmt nicht zu.

Die Leute möchten wieder Produkte haben, die nach etwas schmecken.
Autor: Monika Weibel Migros-Sprecherin

Theorie und Praxis des Abnehmens

Dies anzunehmen sei ein Trugschluss, erklärt Christine Brombach. Sie ist Professorin an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und erforscht das Ernährungsverhalten der Bevölkerung: «In vielen Studien wurde nachgewiesen, dass Light-Produkte langfristig nicht zum Ziel der Gewichtsreduktion führen.»

Tatsächlich sei Gegenteil der Fall, so die Ernährungsforscherin: «Diejenigen, die Light-Produkte gegessen haben, haben langfristig zugenommen. Das merken die Kunden und entsprechend greifen sie weniger zu den Produkten.»

Audio
Konsumenten kaufen immer weniger Light-Produkte
aus Rendez-vous vom 18.08.2016. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 8 Sekunden.

Dazu kommt, dass viele Konsumenten andere Bedürfnisse haben, stellt Brombach von der ZHAW fest: «Sie möchten Lebensmittel haben, die genussvoll konsumiert werden können und wenig industriell verarbeitet, also möglichst ohne Zusatzstoffe, sind. Und die Produkte sollen gewissen Anforderungen nach Nachhaltigkeit gerecht werden.»

Die Antwort auf diese Bedürfnisse zeigt sich denn auch in den Regalen der Grossverteiler. Es gibt mehr regionale Produkte, natürlich und nachhaltig produziert. Damit einher geht auch eine immer grössere Auswahl an Lebensmitteln, die für eine gesunde und ausgewogene Ernährung stehen, nämlich veganes Essen, neue Nahrungsmittel wie Chia-Samen oder Goji-Beeren.

Die neuen Versprechen der Industrie

Das Geschäft mit solchen Produkten läuft gut, das Angebot wird laufend ausgebaut, beispielsweise mit laktose- oder glutenfreien Nahrungsmitteln. Ob diese Produkte allerdings das Versprechen der gesunden Ernährung einlösen, ist eine andere Frage.

Letztlich seien auch dies Trends, wie es die Light-Produkte auch waren, sagt Stephanie Hochstrasser. Die Ernährungsberaterin leitet im Auftrag des Bundes Nutrinfo, einen Informationsdienst für Ernährungsfragen und Lebensmittel: «Es ist trendig, es gehört zum Lifestyle, solche Produkte in den Speiseplan einzubauen. Gesundheitliche Vorteile bringt es nicht.»

Wie bereits beim Light-Boom geht es um den Wunsch von geschmackvollem Essen mit einer gesunden Ernährung in Einklang zu bringen.

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