Im Verwaltungsrat des Pharmakonzerns Novartis kommt es zu einem Führungswechsel: Daniel Vasella tritt an der Generalversammlung im Februar als Präsident des Gremiums zurück. Dies teilte das Basler Unternehmen mit. Vasella war 1999 zum Verwaltungsratspräsidenten von Novartis gewählt worden. Während Jahren war er parallel dazu auch Konzernchef. «Nach 17 Jahren im Amt, weiss man wie es läuft. Gewisse Dinge werden repetitiv», sagt Vasella zu seinem Rücktritt.
Reinhardt tritt Nachfolge an
Ganz von der Bildfläche wird er allerdings nicht verschwinden. «Der Verwaltungsrat ernennt mich zum Ehrenpräsident. Dieses Amt ist nicht mit Aufgaben, Verpflichtungen und Lohn verbunden», sagt Vasella zur «Tagesschau». Zudem werde er Trainings für Kaderleute bei Novartis durchführen. Vasella ist der Ansicht, dass er seine Erfahrung und sein Wissen weitergeben müsse.
Jörg Reinhardt wird mit Wirkung zum 1. August 2013 als neuer Direktor und designierter nicht-exekutiver Präsident des Verwaltungsrats vorgeschlagen. Der 56jährige Deutsche ist derzeit Chef der Gesundheitssparte des Pharma- und Chemiekonzerns Bayer. Diesen Posten wird er abgeben, wenn er gewählt wird. Reinhardt ist zudem im Verwaltungsrat von Lonza.
Reinhardt blickt auf eine langjährige Karriere beim Basler Pharmakonzern zurück. Angefangen hatte er bei Sandoz, das 1996 Teil der Novartis wurde. Bei Novartis hatte er verschiedene Funktionen ausgeübt, unter anderem war er Chief Operation Officer (COO).
Bis zu seiner definitiven Amtsübernahme wird Ulrich Lehner, gegenwärtig Vizepräsident, den Verwaltungsrat ad interim leiten.
Jimenez: «Wir ergänzen uns gut»
CEO Joseph Jimenez erwartet mit dem Wechsel zu Reinhard keine grossen Veränderungen. «Wir kennen uns gut», so Jimenez. «Jörg Reinhardt war Chief Operating Officer als ich in der Pharma-Division war. Wir haben sehr gut zusammengearbeitet und unsere Fähigkeiten ergänzen sich gut», sagte er an der Jahresmedienkonferenz in Basel.
Daniel Vasella habe während einer langen Zeit über den Rücktritt nachgedacht. Die Entscheidung sei erst kürzlich gefallen, so Jimenez.
Vasella sei sicher, dass der Konzern in guten Händen sei, die Strategie sowie die Umsetzung stimmten und das Jahr 2013 nach dem Patentverlust von Diovan im 2012 ebenfalls gut ausfallen werde. Jetzt sei ein guter Zeitpunkt für einen nahtlosen Wechsel, sagte Jimenez weiter.
Umsatz 3 Prozent zurückgegangen
Der Rücktritt Vasellas wurde gleichzeitig mit dem Ergebnis des vergangenen Geschäftsjahres mitgeteilt. In diesem konnte Novartis seinen Reingewinn im Vergleich zu 2011 um 4 Prozent auf 9,6 Mrd. Dollar steigern. Der Nettoumsatz lag mit 56,6 Mrd. Dollar 3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Dies ist laut Novartis auf Währungseffekte zurückzuführen.
Zu konstanten Wechselkursen hätte Novartis in etwa den gleichen Umsatz erzielt. In einem Communiqué strich Novartis heraus, dass dies trotz des Ablaufs von Patentrechten gelungen sei. Die Jahreszahlen und der angekündigte Rücktritt von Daniel Vasella befeuerten die Novartis-Aktie mit einem Kurssprung von knapp 4 Prozent.