Für das kommende Jahr rechnen die Ökonomen des Bundes mit einem Wachstum des Schweizer Bruttoinlandprodukts (BIP) von 2,3 Prozent. Bei ihrer letzten Einschätzung waren sie noch von 2,1 Prozent ausgegangen.
Noch stärker hoben sie die Schätzung für das laufende Jahr an: Die Konjunkturexperten erwarten nun ein Wachstum von 1,8 Prozent statt bisher 1,4 Prozent, wie das Seco mitteilte.
«Grund für die Korrektur nach oben ist die sehr gute Entwicklung der Inlandkonjunktur. Der Schweizer Wirtschaft geht es gut», sagt Eric Scheidegger. Er ist stellvertretender Seco-Direktor. Die Konsumstimmung sei gut, die Zinsen tief.
Exportflaute im Sommer
Die Exportwirtschaft erlebt in der Schweiz dagegen einen Dämpfer. Vor allem im August herrschte Flaute im Aussenhandel. Die europäischen Staaten – allen voran Frankreich – kauften weniger Waren aus der Schweiz. Vor einem Jahr hatten die Ausfuhren noch einen überraschenden Sprung nach oben verzeichnet. Gegenüber dem Vorjahr sank das exportierte Warenvolumen um 5,8 Prozent.
Der August war in diesem Jahr aber auch um einen Tag kürzer als im letzten Jahr. Arbeitstags- und Inflationsbereinigt beträgt das Minus nur noch 0,5 Prozent, wie die Eidgenössische Zollverwaltung mitteilt.
Doch nicht nur die Ausfuhr, auch die Einfuhr von Waren war rückläufig. Die Importe sanken um 8,4 Prozent und lagen noch bei 12,8 Milliarden Franken. Arbeitstags- und Inflationsbereinigt beträgt der Rückgang 6 Prozent.
Die Schweizer Wirtschaft weist einen Handelsbilanzüberschuss von 1,85 Milliarden Franken aus. Das heisst, es wurden mehr Waren exportiert als importiert.
Nahrungs- und Uhrenindustrie legte zu
Während die meisten Branchen kränkelten, konnte die Nahrungs- und Genussmittelindsutrie sowie die Uhrenindustrie ihre Exporte steigern. Stark rückläufig waren die Ausfuhren im Bereich Textilien, Bekleidung und Schuhe.
Positive Aussichten
Eric Scheidegger geht davon aus, dass sich im kommenden Jahr die Weltwirtschaft verbessern werde. «Insbesondere im Euro-Raum wird die Rezession durchschritten sein. Dadurch rechnen wir mit wichtigen Impulsen für die Schweizer Exportwirtschaft.» Zudem haben sich die Aussichten für den Arbeitsmarkt gegenüber der letzten Prognose aufgehellt: War das Seco im Juni noch von einer Arbeitslosenquote von 3,3 Prozent sowohl für 2013 als auch für 2014 ausgegangen, erwartet es nun für beide Jahre eine leicht tiefere Quote von 3,2 Prozent.