Ihre Idee soll Medizingeschichte schreiben. Heute hat Daniela Marino einen weiteren Schritt zum Erfolg getan. Sie wurde am Start-up-Wettbewerb «Venture» zur Siegerin gekürt.
Daniela Marinos Unternehmen Cutiss züchtet Haut im Labor und macht den weltweit jährlich 11 Millionen Verbrennungsopfern Hoffnung. «Bisher transplantierten Chirurgen bestehende, gesunde Haut des Patienten auf die Wunde.» Der Heilungsprozess sei kompliziert und schmerzhaft. «Nun kreieren wir für jeden Patienten eigene Haut», sagt die 33-jährige Biologin und Start-up-Unternehmerin im Wirtschaftsmagazin «ECO».
Millionen-Starthilfe
In Daniela Marinos Start-up flossen bereits mindestens 12 Millionen Franken Forschungsgelder. Es ist ein Projekt des Kinderspitals Zürich und ist nach dessen Angaben weltweit einmalig.
Das Kinderspital forscht seit 14 Jahren an gezüchteter Haut. Die Forschungsgelder stammen von der Universität Zürich, von der EU und der Fondation Gaydoul. Mit dem Gewinn des «Venture»-Wettbewerbs kommen weitere 60'000 Franken hinzu.
Bereits wurden acht Kinder im Kinderspital Zürich mit dieser Methode operiert. Die gezüchtete Haut ist aber noch nicht marktreif. Es laufen klinische Studien in Phase I von III. «Es wird weder einfach noch billig, und es dauert auch seine Zeit,» sagt Daniela Marino. Aber jetzt sei der richtige Moment, um ans Geschäft zu denken.
Offene Fragen
Venture-Juror Dragan Grabulovski schätzt die Chancen von Cutiss als gut ein, obwohl es noch offene Fragen gebe. Grabulovski ist Mitgründer des Biotech-Unternehmen Covagen, das kürzlich für geschätzte 200 Millionen Franken an Johnson & Johnson verkauft wurde.
Einer der ersten Gratulanten von Cutiss war Severin Schwan, Chef von Roche, der in der Jury von «Venture» sass. Zudem ist Roche Mit-Sponsor des Wettbewerbs. Trotz der Risiken, die das Start-up noch zu bewältigen hat, sieht er in Cutiss enormes Potenzial, da ein grosser medizinischer Bedarf nach neuen Behandlungsmethoden für Verbrennungsopfer bestünde.
Auszeichnung könnte weitere Investoren anziehen
Das Preisgeld von 60‘000 Franken mag ein Tropfen auf den heissen Stein sei. Die Auszeichnung könne aber helfen, um künftige Investoren anzuziehen, meint der Gründer des Start-up-Wettbewerbs «Venture», Thomas Knecht.
Die Preisträger Daniela Marino und Ernst Reichmann sind nach der Siegerehrung überwältigt und hoffen nun, dass ihr Start-up den Durchbruch schafft.
Bis zu einer Marktreife der Cutiss-Haut geht es noch mindestens bis Ende 2016.