Verschiedenste Branchen in der Schweiz ringen um die besten Arbeitskräfte. Am grössten ist der Mangel bei den Gesundheitsberufen, wie eine kürzlich veröffentliche Studie der Universität Basel zeigt. Öffentliche Spitäler spannen daher auch eigene Mitarbeiter in die Personalrekrutierung ein: mit Vermittlungsprämien. Der Erfolg ist unterschiedlich.
Am meisten Prämien hat bislang das Berner Inselspital ausbezahlt: Mitarbeitende hätten rund 100 neue Kollegen angeworben, informiert ein Sprecher. Pro Vermittlung winken 1500 Franken. Das Inselspital hat damit in einem Jahr 150'000 Franken Prämien ausbezahlt und ist zufrieden mit dem System.
Bei Ausschreibungen gespart
Ebenfalls zufrieden ist das Universitätsspital Zürich, wo 40 Vermittlungen zustande kamen. Das ist nicht viel, gemessen an rund 1000 Neuanstellungen pro Jahr. Doch wenn das Unispital Zürich diese 40 Personen nicht mit Hilfe von eigenen Mitarbeitern gefunden hätte, dann hätte es sie anderweitig suchen müssen, gibt Markus Ufrecht von der Personalbetreuung zu bedenken: «Eine Stellenausschreibung per Inserat oder über eine Personalvermittlung kostet mehrere tausend Franken.»
Die Vorteile von Vermittlungsprämien sieht auch Roswitha Koch vom Schweizerischen Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner: «Die grosse Herausforderung ist, die Leute im Beruf zu halten. Um jemanden, der neu einsteigt, in einem Spital zu halten, sind ganz andere Faktoren wichtig: Zum Beispiel die Kultur, die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen oder auch die Führung.»
Prämie löst nicht alle Probleme
Und doch: Auf Vermittlungsprämien wollen öffentliche Spitäler nicht mehr verzichten – auch wenn den Verantwortlichen klar ist: Prämien vermögen die Personallücke nicht zu schliessen. Bis 2030, so zeigt eine neue Studie der Universität Basel, fehlen im Gesundheitswesen, je nach Szenario, 100'000 Arbeitskräfte oder mehr.