Verbindet sich das Mineral Korund mit Chrom, kann es 25 Millionen Franken wert werden. So viel hat ein anonymer Bieter im Mai für den «Morgenrot-Rubin» bezahlt. Der bekannte Edelstein ist mit mehr als 25 Karat aussergewöhnlich gross.
Und er hat, glaubt man Experten, die perfekte Farbe: Taubenblutrot. Dieses sei nur Rubinen aus dem Mogok-Tal in Myanmar eigen. «Wer je einen schönen burmesischen Mogok-Rubin gesehen hat – und das kommt nicht so oft vor – und ihn mit einem Rubin von anderswo vergleicht, dann hat der Mogok-Stein etwas unbestreitbares Aussergewöhnliches an sich», sagt David Bennett, Geschäftsführer von Sotheby’s Schweiz, der den Stein verkauft hat.
Das Mogok-Tal, die Welthauptstadt für Rubine, war bis vor drei Jahren verbotene Zone für Ausländer. 90 Prozent aller Rubine auf dem Weltmarkt kommen von hier. 200‘000 Menschen leben dort vom Edelstein-Abbau. Reporterin Barbara Lüthi ist für «ECO» nach Mogok gereist.
Militär kontrolliert gute Standorte
Lukrative Funde wie der «Morgenrot-Rubin» sind selten geworden. Beamte schätzen monatlich den Wert der geförderten Steine und legen die Abgaben für die Minenbesitzer fest. Sie betragen rund 20 Prozent.
Um an gute Standorte zu kommen, sind viele Minenbesitzer gezwungen, mit der vom Militär geführten Myanmar Economic Holding zu kooperieren. Das hat Konsequenzen für den Verkauf, wie der Sekretär der Edelstein-Vereinigung Mogok, U Tun Oo, im Interview sagt: «Diejenigen Minen, die das tun, müssen ihre Steine in einem Bieterverfahren verkaufen, das die Regierung organisiert. Sie dürfen sie nicht auf dem lokalen Markt anbieten.»
Die meisten Länder, auch die Schweiz, haben zwar die Wirtschaftssanktionen gegen Myanmar aufgehoben. Dem Rubin-Geschäft schaden aber inländische Handelsschranken wie strenge Export-Gesetze. Die Folge ist, dass der Schmuggel über die Grenze nach Thailand floriert.
Dabei könnte der Rubin-Abbau ein lukratives Geschäft für alle burmesischen Beteiligten sein. Laut David Benett, Leiter Sotheby's Schweiz, war der Preis für Rubine auf dem Weltmarkt noch nie höher als heute.