In Andermatt und Davos, bald auch in Verbier oder Lenzerheide: Luxusresorts der obersten Preisklasse sind in den Alpen in Mode. Damit lebt eine Tradition wieder auf: «Die Spitzenhotellerie in den Schweizer Alpen hat eine hohe weltweite Akzeptanz», stellt Tourismus-Professor Andreas Deuber fest. Er lehrt an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur.
Mit den neuen Luxushotels in Andermatt und Davos werde eine alte Tradition des Tourismus in den Schweizer Alpen neu belebt. Es sei schön, wenn neue Betriebe dazu kämen oder traditionelle, alte Hotels renoviert würden, findet Deuber.
Neues Wahrzeichen für Davos
Auch in Davos freut man sich über das neue Hotel «Intercontinental». Dieses habe für den Bündner Kurort einen hohen Stellenwert, sagt Mediensprecher Nuot Lietha von Davos Tourismus. Das Hotel werde mithelfen, neue Kundensegmente anzusprechen. Durch die auffällige Architektur habe das Luxushotel sogar das Potential, zum neuen Wahrzeichen von Davos zu werden.
Das zehnstöckige, goldfarben schimmernde Riesenei ist in der Tat architektonisch spektakulär. 150 Millionen Franken investiert die Credit Suisse als Bauherrin in das neue Resort, zu dem auch zwei Appartement-Blocks mit 38 Luxus-Eigentumswohnungen gehören. Diese sind allerdings erst zur Hälfte verkauft oder reserviert – kein Wunder bei Preisen von 1,5 bis 3,5 Millionen Franken.
Wohnungen finanzieren Hotelbetrieb
Auch in Andermatt harzte es lange mit dem Verkauf der zum Resort gehörenden Luxuswohnungen. Dabei sind gerade diese für die Finanzierung solcher Grossprojekte zentral.
Denn es sei gar nicht möglich, die Investitionen für ein Luxushotel allein mit den zukünftig zu erwartenden Erlösen zu finanzieren, sagt Tourismus-Experte Deuber. Deshalb seien Quersubventionierungen aus dem Verkauf von Luxuswohnungen nötig. «Sie helfen, die Anfangskosten des Hotels zu reduzieren.»
Zweitwohnungs-Initiative bremst Resort-Bau
Diese Art der Finanzierung dürfte in Zukunft allerdings schwieriger werden. Deuber glaubt, dass dieses Vorgehen nach Annahme der Zweitwohnungs-Initiative, welche den Anteil an Ferienwohnungen beschränkt, in vielen Tourismus-Orten nicht mehr möglich sei. Wie genau sich die Einschränkungen auswirken werden, ist allerdings erst klar, wenn das Gesetz zum Verfassungsartikel ausgearbeitet ist.
Klar ist: Die Zweitwohnungs-Initianten fordern, dass solche Apartments nur noch dann bewilligt werden, wenn sie auch weiter vermietet werden. Denn wenn sie nur während einiger weniger Wochen im Jahr von ihren Besitzern genutzt würden, dann drohe genau das, was die Initiative verhindern wollte: Leblose Apartment-Blocks mit kalten Betten und geschlossenen Fensterläden.