«Dies ist in erster Linie der Lohn von 10 Jahren Projektarbeit», meint Axpo-Chef Heinz Karrer über den positiven Entscheid zum Bau der Trans Adriatic Pipeline (TAP). Die Axpo liess bereits 100 Millionen Franken in die Projektierung fliessen. «Wir sind froh, dass sich diese Investition gelohnt hat», so Karrer.
Er dankte insbesondere dem Bundesrat. Dieser habe das auch für die Schweiz wichtige Projekt auf diplomatischen Kanälen zusammen mit europäischen Kreisen unterstützt.
Bessere Versorgung der Schweiz
Die neue Pipeline TAP ist von einem Konsortium bestehend aus Axpo, der deutschen EON und der norwegischen Statoil geplant. Die rund 880 Kilometer lange Rohrleitung führt von der türkischen Grenze via Griechenland und Albanien durch die Adria nach Italien. Dort betreibt die Axpo mehrere Gaskombikraftwerke.
Mit der Zeit soll aber auch der Norden Europas von der neuen Pipeline profitieren. «In einem zweiten Schritt soll ein Süd-Nord-Fluss entstehen. Dies bedeutet höhere Liquidität für den europäischen Markt und somit auch für die Schweiz», so Axpo-Chef Karrer. Der südliche Erdgas-Korridor erhöhe die europäische und damit auch die Schweizer Versorgungssicherheit.
Westeuropäische Länder versuchen seit Jahren, die Abhängigkeit von russischem Gas zu reduzieren.
WWF fordert Rückzug aus dem Projekt
Auf Unverständnis stösst die geplante Pipeline beim WWF. «Dies ist ein sehr schlechter Entscheid für das Klima, und wir fordern, dass die Axpo sich aus dem Projekt zurückzieht», erklärt Patrick Hofstetter, Leiter Klima und Energie bei WWF-Schweiz. Laut Hofstetter ist man in einer Phase, wo man sich von Kohle, Gas und Öl verabschieden will. «Wir haben bereits ein Überangebot an diesen Energieträgern», so Hofstetter.
Auch geopolitische Argumente lässt er nicht gelten. «Es ist eine Illusion zu denken, dass man dadurch die Position gegenüber Russland stärkt. Russland unterhält selbst enge Beziehungen zu Aserbeidschan und ist auch infrastrukturtechnisch besser aufgestellt.» Hofstetter setzt nun noch auf den Verwaltungsrat der Axpo – der besteht mehrheitlich aus Regierungsräte der Deutschschweizer Kantone. «Ich hoffe, dass sie einsehen, dass dies ein unsicheres Projekt ist und sich daraus zurückziehen.»