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Wirtschaft Noch keine Öffnung des Milchmarktes mit der EU

Keine Zölle mehr auf Milch und Milchprodukten. Eine solche Öffnung des Milchmarktes mit der EU wäre für die Schweizer Volkswirtschaft vorteilhaft – so ein Bericht des Bundesrats. Allerdings kann ein solches Projekt vorerst noch nicht gestartet werden. Andere Probleme mit der EU haben Vorrang.

Beim Schweizer Bauernverband ist man erleichtert, dass es vorerst noch keine Öffnung des Milchmarktes gibt. Beim Käse, der seit 2007 zollfrei importiert und exportiert werden kann, habe man keine guten Erfahrungen gemacht, sagt Markus Ritter der Präsident des Schweizer Bauernverbandes: «Die Frankenstärke macht uns sehr zu schaffen. Die Importe nehmen immer mehr zu.» Es sei schwierig mit Schweizer Produkten die Wertschöpfung auf dem EU-Markt zu erzielen, die es bräuchte um Schweizer Kosten zu decken.

Ähnliche Probleme befürchtet der Schweizer Bauernverband bei der Milch. Die Preise würden auf EU- Niveau sinken. Das wäre zwar erfreulich für die Konsumenten – die Produzenten allerdings würden darunter leiden und in der Folge weniger Milch produzieren.

Das Bundesamt für Landwirtschaft hat in seinem Bericht hingegen berechnet, dass mit zusätzlichen Subventionen die Einkommenseinbussen der Bauern ausgeglichen werden könnten und sie gleich viel Milch produzieren würden wie bisher. Dafür wären nebst den bisherigen Subventionen zusätzliche Bundesgelder in der Höhe von 100 bis 150 Millionen Franken nötig.

Vorteil für die Volkswirtschaft

Eine solche zusätzliche Belastung der Steuerbezahler wäre durchaus gerechtfertigt, sagt Bernard Lehmann, Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft. «Es gibt eine Entlastung bei den Konsumenten, im Ausmass von etwa zehn Prozent der Konsumentenpreise und die zusätzlichen Direktzahlungen, die es bräuchte, würden nur einen Bruchteil dieser Entlastung ausmachen.» So gesehen ergebe sich insgesamt ein Vorteil für die Volkswirtschaft.

Beim Schweizer Bauernverband hingegen ist man skeptisch, ob zusätzliche 100 bis 150 Millionen Franken ausreichen würden, um die Verluste der Milchbauern auszugleichen. Ausserdem sollten die Steuerzahler nicht noch mehr belastet werden, heisst es.

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