Der tiefe Ölpreis hat bei zahlreichen Industrieunternehmen Umsätze und Gewinne schrumpfen lassen. Europa trifft es dabei härter als die USA. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Beratungsunternehmens EY, vormals Ernst & Young. Markus Schweizer von EY sagt zu der Studie: «Die Struktur der Top 300 Unternehmungen in den USA ist stärker auf New Economy ausgerichtet, währendem Europa noch zu Old Economy tendiert.»
Old- gegen New-Economy
Die «Old Economy» Europas ist laut Schweizer stark vom Öl- und Rohstoffsektor abhängig. Europa habe deutlich mehr Konzerne aus dem Bergbau und der Metallgewinnung. Zudem gebe es zahlreiche Unternehmen wie ABB oder Siemens, deren Kunden im Öl- und Gasgeschäft tätig seien und die jetzt wegen des Preiszerfalls entsprechend klamm seien.
Diese «Old Economy» Europas ist ein kapitalintensives Geschäft, basiert sie doch auf einer teurer Infrastruktur und starren Fabriken. Entsprechend können diese Firmen nur schwerfällig auf Krisen wie den jüngsten Rohstoff-Preiszerfall reagieren. So sagt denn auch der Fachmann von EY: «Wir haben bereits im letzten Jahr festgestellt, dass sich US-Unternehmen schneller auf Krisen einstellen können und auch schneller wieder aus Krisen hervorgehen.»
Europa muss digitaler werden
Besonders agil sind Tech-Firmen wie Apple, Google oder Microsoft: Sie geben in der US-Wirtschaft längst den Takt an: «In den USA haben wir unter den Top 300 Unternehmen 32 Firmen aus der Informationstechnologie, in Europa sind es nur die Hälfte, nämlich 14.»
Hier müsse sich Europa jetzt sputen, ist Markus Schweizer überzeugt. Die klassischen Industriezweige müssten dringend digitaler, agiler werden. Und damit würden sie auch krisenfester.