Es ist 17:30 Uhr im Gewerbegebiet im solothurnischen Härkingen. Während zahlreiche Personen bereits auf dem Weg in den Feierabend sind, herrscht vor dem Paketzentrum noch emsiges Treiben.
Grosse gelbe Post-Lastwagen halten vor dem eisernen Eingangstor des unauffälligen Zweckbaus – sie sind voll mit Paketen. Das Tor geht auf, die Laster passieren und fahren weiter zum Gebäude. Angestellte heben die Pakete schliesslich auf ein Förderband.
In den Tagen vor Weihnachten durchqueren täglich bis zu einer halben Million Pakete das grösste Post-Verteilzentrum der Schweiz. Das sind rund doppelt so viele wie an normalen Tagen.
Vor allem die Geräusche sind hörbar
Ohne zusätzliche Mitarbeitende sei das nicht zu bewältigen, sagt Beat Lindegger. Er ist stellvertretender Leiter des Paketzentrums: «Wir haben aktuell seit Oktober bis Weihnachten rund 100 zusätzliche Mitarbeitende, die jetzt in der Paketsortierung tätig sind.»
Trotz des Weihnachtsendspurts ist von Hektik in der riesigen Halle nichts zu spüren. Es riecht ein bisschen nach Staub. Man sieht nicht viele Menschen. Vor allem die Geräusche der dreieinhalb Kilometer langen Förderbänderbänder, die sich wie eine riesige Achterbahn durch die Halle schlängeln, sind hörbar.
Sie befördern die unzähligen braunen Pakete hoch und runter, kreuz und quer. Das alles sieht aus, wie von unsichtbarer Hand gesteuert. Ist es irgendwie auch, sagt Lindegger. «Das funktioniert so: Die Pakete werden mit der Adresse nach oben auf ein Förderband gelegt. Dann durchläuft das Paket unser automatisches Codiersystem. Das ist wie eine Overhead-Kamera, die den Barcode und die Adresse liest und anhand dieser Angaben das Paket sortiert.»
Letztjährigen Rekord knacken?
Am Ende der Reise muss aber doch wieder ein Mensch Hand anlegen – und die vorsortierten Pakete in den richtigen Lastwagen oder Bahnwaggon stecken. Dieser bringt sie schliesslich im Laufe der Nacht in Richtung Kunde.
Bei so vielen Paketen sind die Schichten lang. Mitarbeiter Niham Raschid ist schon seit 04.20 Uhr im Einsatz. Er hat das Meiste noch vor sich. «Maximal arbeiten wir bis 15 Uhr», sagt er. Viel Arbeit, sehr viel, sagt der Vater von zwei kleinen Kindern: «Aber das ist eine kurze Zeit, das geht vorbei.» Im Sommer arbeite er entsprechend weniger.
Im vergangenen Jahr hat die Schweizer Post in der Weihnachtssaison insgesamt 16 Millionen Pakete befördert. Das ist ein neuer Rekord – auch dank des boomenden Online-Handels. Gut möglich, sagt Lindegger, dass der Rekord in diesem Jahr noch einmal geknackt wird.