Im Zahlungsverkehr ist es zu einer Panne gekommen. Alle Bezüge von Schweizer Karteninhabern am vergangenen Dienstag (21. Januar) sind doppelt belastet worden, wie der Finanzinfrastrukturanbieter SIX bestätigte.
«Grund für die Doppelbuchungen ist ein Verarbeitungsfehler bei allen Kredit- und Debitkarten. Betroffen sind alle Karteninhaber aus der Schweiz und Liechtenstein, welche am Dienstag 21. Januar Zahlungen oder Bezüge getätigt haben», erklärte Mediensprecher Alain Bichsel auf Anfrage von SRF News Online. Aktuell sei man dabei das Problem zusammen mit den Banken zu beheben.
SIX arbeitet an Rückvergütung
Der Verarbeitungsfehler hat sich laut Bichsel beim Abwickeln (Clearing) der Kartentransaktionen eingeschlichen. «Wir sind dabei zusammen mit den Banken das Problem zu beheben», so Bichsel.
Zur Zahl der betroffenen Karteninhaber oder zum Transaktionsvolumen äusserte er sich nicht. Man sei aber mit den Banken dabei eine Lösung zur Rückvergütung der fälschlicherweise verbuchten Beträge zu finden.
Gegen 3 Millionen Transaktionen pro Tag
Die ganze Verarbeitung sei fragil und sehr fehleranfällig. «Man muss seine Bankauszüge kontrollieren – stichprobenweise oder systematisch», sagt Sara Stalder. Stellen Konsumenten Unregelmässigkeiten fest, müssten diese möglichst rasch gemeldet werden, meint die Konsumentenschützerin.
Für den IT-Experten Christoph Hugenschmidt kommt die neuerliche Panne nicht überraschend. Die SIX-Group stehe unter grossem finanziellen Druck. «Es müssen mit weniger Geld mehr Daten verarbeitet werden, das kann schon zu Problemen führen sagt er in der Sendung «10vor10».
Die SIX-Tochter SIX Interbank Clearing (SIC) ist ein Gemeinschaftswerk der Finanzinstitute in der Schweiz für den Zahlungsverkehr und die Zahlungssysteme. Unter Aufsicht der Schweizerischen Nationalbank (SNB) betreibt sie das Zahlungssystem Swiss Interbank Clearing SIC. Mit diesem werden Zahlungen mit Franken in Echtzeit zwischen den Finanzinstituten abgewickelt.
Laut der SNB wurden im Jahr 2013 über das gesamte SIC-System 420 Millionen Transaktionen abgewickelt. Pro Arbeitstag waren es durchschnittlich 1,67 Millionen Transaktionen. Der Tagesumsatz belief sich dabei im Durchschnitt auf 127,2 Millionen Franken.