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Wirtschaft Putins Brics-Pläne: Freihandel mit Indien und AKWs in Südafrika

Der russische Präsident Wladimir Putin hat beim Treffen aufstrebender Schwellenstaaten eine engere Zusammenarbeit seines Landes mit Indien, Südafrika und China vereinbart. Darüber hinaus ist Moskau mit dem Gipfel bestrebt, seine Vorstellung von einer multipolaren Weltordnung voranzutreiben.

Mit dem siebten Gipfel der aufstrebenden Schwellenländer in der Stadt Ufa will Wladimir Putin dem Westen zeigen, dass eine Isolierung Russlands aussichtslos ist. Die so genannten Brics-Staaten, die 40 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren, sollen ein handlungsfähigen Instrument der Weltpolitik werden. Bei einem Treffen mit dem indischen Premier Narenda Modi und dem südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma vereinbarte der Kreml-Chef eine engere Zusammenarbeit.

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So wolle Russland mit Indien eine Freihandelszone schaffen und in Südafrika Atomkraftwerke bauen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in der Stadt rund 1300 Kilometer südöstlich von Moskau. Aus Brasilien ist Russland angesichts der westlichen Sanktionen auf Lebensmittelimporte angewiesen. Ausserdem will Wladimir Putin die vor einem Jahr initiierte Entwicklungsbank als Gegenstück zu IWF und Weltbank zum Laufen bringen.

Dem chinesischen Staatschef Xi Jinping versichterte Putin vor dem Hintergrund fallender Börsenkurse in China, er vertraue auf eine Stabilisierung des Riesenreichs durch die Führung in Peking. Er bekräftigte, Anfang September zu weiteren bilateralen Verhandlungen nach China zu reisen. Die Zusammenarbeit der beiden Staaten, die im Uno-Sicherheitsrat bereits heute ein Gegengewicht zum Westen bilden, soll vertieft werden.

Droht im südchinesischen Meer das Krim-Szenario?

Es sei für beide Seiten ein guter Moment für diese Vertiefung der Zusammenarbeit, sagt SRF-Korrespondent Christof Franzen. In verschiedenen Bereichen bestünden gemeinsame Interessen: «Die Chinesen brauchen in Zukunft mehr Erdgas, das Russland aus Sibirien zu liefern bereit ist», sagt Franzen.

Und nicht zuletzt erhebe Peking im Südchinesischen Meer territoriale Ansprüche auf verschiedene Inseln. «Dort könnten die Chinesen das russische Krim-Szenario wiederholen und dabei auf die Unterstützung Russlands zählen», meint Franzen.

Auch in Russland gebe es jedoch nicht nur Zustimmung zur Intensivierung der Beziehungen zu Ländern wie China: «Insgesamt sind die Chinesen in dieser Partnerschaft klar die stärkeren. Viele Russen sind der Meinung, vor einer einseitigen Ausrichtung nach Asien sollten die Beziehungen zum Westen verbessert werden.»

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