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Wirtschaft Radikaler Umbau bei Sony

Sony zieht nach Millionen-Verlusten die Notbremse und stösst das PC-Geschäft ab. Der Bereich TV-Geräte wird ausgelagert. Zukunft sieht der Konzern mit seiner Spielkonsole, Tablet-Computern und Smartphones.

Der japanische Elektronik-Riese Sony ist in die Verlustzone gerutscht und greift zu drastischen Sanierungsmassnahmen.

Das PC-Geschäft wird abgestossen und 5000 der weltweit 145‘000 Stellen verschwinden. Zudem soll die seit Jahren verlustreiche Fernseher-Sparte in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert werden.

Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Sony statt eines erhofften Gewinns rote Zahlen von rund 800 Millionen Euro. Konzernchef Kazuo Hirai war bei Sony als Sanierer angetreten und steht unter Druck, schneller das Steuer bei dem Traditionskonzern herumzureissen.

Ein kleiner Junge spielt auf seinem Smartphone vor einem grossen TV-Bildschirm.
Legende: Die neue Ausrichtung von Sony: Vom grossen TV-Bildschirm zu Tablets und Smartphones. Keystone

Künftig konzentriert sich das Traditionsunternehmen, das lange Zeit alle herkömmlichen Elektronik-Produkte im Angebot hatte, nur noch auf seine Spielkonsole PlayStation, auf Kameras, Smartphones und Tablets.

Keine Sony Vaio Computer mehr

Sony verkauft darum das Geschäft mit Personal Computern der Marke Vaio an den Investmentfonds Japan Industrial Partners in Tokio. Ein Preis wurde nicht genannt. Der PC-Markt ist auf einer rasanten Talfahrt, weil die Kunden lieber Smartphones und Tablets kaufen. Allein im vergangenen Jahr schrumpfte der branchenweite Absatz der Notebooks und Desktop-Rechner um zehn Prozent.

Sony startete das Vaio-Computergeschäft 1996. Auf dem Höhepunkt verkauften die Japaner knapp neun Millionen PC im Jahr. Der Aufstieg des chinesischen Lenovo-Konzerns bedeutete für Sony den Abstieg. Zuletzt lag der Marktanteil laut Forschungsinstitut Gartner nur noch bei 1,9 Prozent.

Fernsehgeräte haben letztmals vor zehn Jahren Gewinn gebracht

Das grösste Problem von Sony ist das Geschäft mit TV-Geräten. Hier verliert das Unternehmen seit Jahren in grossem Stil. Angesichts der gesättigten Märkte haben fast alle Hersteller weltweit Probleme mit dem Absatz von Fernsehern. Frühere Branchengrössen wie Philips, Pioneer und JVC hätten sich längst aus dem Geschäft zurückgezogen. Die im Juli geplante Abspaltung in eine eigene Gesellschaft wirft die Frage auf, ob CEO Hirai nicht mit dem Gedanken spielt, diesen Kernbereich auch abzustossen.

Der Bereich TV war letztmals im Geschäftsjahr per Ende März 2004 profitabel und hat seither operativ Verluste von nunmehr fast 5,56 Milliarden Euro angesammelt. Einzig Konkurrent Panasonic wird derzeit dafür gefeiert, den Firmenumbau erfolgreich geschafft zu haben.

Umsatteln auf Smartphones

Bei Sony verdoppelte sich im Weihnachtsgeschäft von Oktober bis Dezember der Betriebsgewinn auf rund 660 Millionen Euro. So profitierte man von der starken Nachfrage nach der neuesten Spielkonsole PlayStation 4, einem Rückgang des Verlusts im TV-Geräte-Segment und guter Geschäfte der Finanzsparte. Zugleich erklärte Sony, deutlich mehr Smartphones verkauft zu haben. Die Japaner wollen in diesem Bereich nun angreifen und Apple sowie Samsung Konkurrenz machen, die hier dominieren.

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