Raiffeisen gibt 2017 die Zusammenarbeit mit der Bank Vontobel auf. Die Bankengruppe will künftig die eigene Informatik aufrüsten und die bisher an Vontobel ausgelagerten Wertpapiergeschäfte selbst betreiben, wie Raiffeisen mitteilte.
Vontobel verliert damit einen wichtigen Kunden und Grossaktionär: Das Aktienpaket von 12,5 Prozent, das Raiffeisen hält, will Vontobel selbst kaufen.
Die rund 250 Millionen Franken, die der Kauf des Pakets kosten dürfte, kann sich Vontobel problemlos leisten. Für kleinere Übernahmen stehen auch danach noch genügend Mittel zur Verfügung. Vontobel hat wiederholt erklärt, nach Zukäufen Ausschau zu halten.
Streit endet in der Trennung
Raiffeisen und Vontobel arbeiten seit 2004 zusammen. Vontobel übernahm für Raiffeisen den Handel und die Abwicklung von Wertpapieren und stellte Zertifikate und Fonds zur Verfügung, die Raiffeisen ihren Kunden verkaufte.
Nachdem die Zusammenarbeit jahrelang reibungslos funktioniert hatte, flammte 2012 ein Streit auf: Die zuvor im Kleinkundengeschäft tätige Raiffeisen stiess mit dem Kauf von Notenstein in die Vermögensverwaltung vor.
Der Disput entzündete sich an der Frage, ob auch Notenstein das Wertpapiergeschäft über Vontobel betreiben muss. Die Streithähne konnten sich nicht einigen, und Vontobel zerrte Raiffeisen vor ein Schiedsgericht. Raiffeisen erwartet eine Einigung gegen Jahresende.
Die Ursache des Konflikts dürfte aber tiefer liegen. Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz will die ehemalige Bauernbank breiter aufstellen. Der ehemalige Investmentbanker hat zugekauft und prominente Mitarbeiter angeworben, um möglichst viel aus eigener Hand anbieten zu können. In diese Strategie passt auch die Entscheidung, im Wertpapierbereich unabhängig zu werden.
Die Börse zeigte sich nach dem Trennungs-Entscheid anfangs noch unbeeindruckt. Die Vontobel-Aktien notierten gegen Mittag kaum verändert. Im Lauf des Nachmittags sanken sie allerdings.